Sunday, February 25, 2018

Musikalische Neuentdeckungen der vergangenen Woche...

... diesmal aus Deutschlandfunk Kultur und New Rose Punkrockradio.
Zum Anhören einfach auf die Links klicken:
Da war ich letztes Mal etwas zu schnellfertig gewesen, als ich meinte, alle anderen Titel von Nick Waterhouse abgesehen von „L.A. Turnaround“ seien nur durchschnittlich. Ein weiterer Hit! US-Western-Musik oder Rock’n’roll oder whatever, auf jeden Fall rundum großartig! Spätestens dann, wenn auch noch die Fanfaren einsetzen.
Den Song kennt man eigentlich von Neil Young, aber was hat DIESER Mann für eine großartige Stimme! Dazu wohltemperierte Instrumentierung. Soul-music at it’s fuckin best! Gibt es neuerdings auch in Kleinauflage als Vinyl-7“, leider ohne Cover…
Bei diesem Song finde ich die Stimme eigentlich leider nicht ganz optimal, aber der Sound ist toll. Hat was von toller, begeisternder elektronischer Musik, die gleichzeitig erfrischend und melancholisch ist. Toll!
Einfach mal anhören, da fehlen mir ein bisschen die Worte… schöne, melodische, leicht melancholische Popmusik!
Spanischsprachige Soulmusik, die ich vor ein paar Jahren wohl noch ziemlich nervig gefunden hätte. Aber mittlerweile… gefällt mir zumindest dieses Lied…!
Diese russische Mod-Band, Nachfolger von The Riots, klingen mit diesem Lied poppig und erfrischend wie die HOUSEMARTINS! Das ist nicht unbedingt was Neues, aber einfach schön!
Und unerwartet hübsch auch diese Sequenz von Jürgen von der Lippe (ich wusste gar nicht, dass es den noch gibt!) über Martin Schulz aus dem späten September 2017, insbesondere ab 2:28. „Martin Schulz braucht keine Uhr, Martin Schulz entscheidet, wie spät es ist“.
Weiterhin hübsch:
BABOON SHOW – Overdosed on you (ein Baboon Show-typischer Hit vom neuen Album, leider noch ohne Youtube-Link, am 22. März live in Berlin)

Labels: ,

"Berlin steht für solche Orte"

Ich finde dieses Plakat großartig. Dieser Imbiss war mir schon vor längerer Zeit aufgefallen: die "Imbiss-Oase", gelegen einmal quer über die große Kreuzung beim Alexanderplatz, mit dem wirren Angebot - "Chinapfanne" und "Döner" gleichzeitig - und den abgeblätterten Buchstaben. Umso größer die Freude, dass tatsächlich so ein Bild für offizielle Berlinale-Plakate (für mich immer noch: "Hochkultur", mit der ich auch immer noch fremdele) verwendet wurde.
Toll, dass das Kino International auf der Karl-Marx-Allee in Mitte mit jenem Bild wirbt, dessen Inhalt 2 bis 300 Meter entfernt liegt.
Und nun auch noch ein Artikel über jenen Imbiss in der Berliner Zeitung.
Der "Kreativdirektor" der verantwortlichen Agentur wird mit dem Satz "Berlin steht für solche Orte" zitiert. Interessant, denn ich hätte spontan gesagt, "Solche Orte stehen für Berlin", mich dann jedoch sofort wieder gefragt, ob solche Orte tatsächlich noch für Berlin stehen. Vielleicht ist es umgekehrt also wirklich zutreffender?
Jedenfalls, großes Kino. Und so ein Plakat kann man einfach kaufen, muss es sich nicht mühsam selbst hinbasteln und dann teurer selbst ausdrucken lassen. Es lebe die Hochkultur. Die schon seit längerer Zeit von Menschen bestritten und beworben wird, die offenbar ähnliche ästhetische Vorlieben wie ich haben.

Labels:

Tuesday, February 20, 2018

Eisenbahnfahrt

„Von der Wiege bis zur Bahre – Berlinale, Berlinale!“ 

Anlässlich der Berlinale lief am Sonntag ein „Tatort“ aus Berlin, der geschickt mit dem Wechsel zwischen Fiktion und Wirklichkeit spielte, so dass man vor allem am Anfang nicht recht wusste, was nun was ist: „Film“ (im Film) oder „Wirklichkeit“ (im Film)?

Da fragte auch ich mich aufs Neue, ob mein Erlebnis tags zuvor im „Locomore“-Zug wirklich so stattgefunden hatte oder es nur Fiktion gewesen war – ob es wirklich eine Partei namens „LKR – Liberal Konservative Reformer“ gibt oder sich diese und ihren Namen ein einfältiger Drehbuchautor schnellfertig ausgedacht hat?

Labels: ,

Locomore (1): Berlin - Stuttgart

Auf diesem Blog gab es schon einen Artikel über Locomore, verfasst von Stephan Schmauder, veröffentlicht im Februar 2017. Im Sommer 2017 war diese Firma kurzzeitig pleite gegangen, wurde dann jedoch von Flixbus übernommen und diese Gesellschaft führt nun die Fahrten von Stuttgart nach Berlin und zurück fort. Wenn ich es richtig verstanden habe, gibt es nur einen einzigen Zug, der nur in den Tagen von - je inclusive - Donnerstag bis Montag verkehrt, morgens in knapp sieben Stunden hin, nachmittags in gleicher Dauer zurück. Was übrigens gerade mal eine Stunde länger dauert als die Direktverbindung der DB.
Ich beugte mich dem massiven Druck aus Familie und Freundeskreis, endlich mal Locomore auszuprobieren, und an jenem Samstag war es dann soweit: meine erste Fahrt mit jener Gesellschaft von Berlin nach Stuttgart fand statt, zum unschlagbaren Preis von 19 €; wenn ich es richtig gesehen habe, ohne die Möglichkeit einer Platzreservierung. Dafür garantiert Locomore auf der Website, dass jeder Inhaber einer Fahrkarte einen Platz erhält, was wohl heißt, dass sie maximal nur so viele Fahrkarten verkaufen, wie es Plätze gibt.
Im Bemühen, ein noch halbwegs freies Abteil zu finden, habe ich es – ganz anders als der geschätzte Kollege Schmauder - unterlassen, mich größer im Zug umzusehen, und auch später nahm ich mir nicht wirklich Zeit, das Zuginnere genauer zu inspizieren; auch, weil es mir recht voll vorkam. Ob es die berühmten Themenabteile noch gibt, konnte/wollte ich somit nicht ergründen, einzig durch das Familien-Abteil kam ich durch. Es gab einzelne Großraumbereiche, die jedoch etwas beengend wirkten, vorherrschend waren Abteile. Die mir, da ich sonst Großraum bevorzuge, das Gefühl gaben, „wie früher“ zu reisen. Insgesamt blieb bei mir ein durchaus netter Gesamteindruck: es gab ein kleines Lädchen / Büdchen, wo man sich mit Getränken (und vielleicht auch kleinen schlichten Speisen?) eindecken konnte. Dazu standen an anderer Stelle Wasserflaschen – mit und ohne Kohlensäure – zur freien Mitnahme bereit. Die Schaffnerin duzte jede und jeden konsequent, und auch insgesamt herrschte eine nettere, lockerere, weniger anonyme und Business-mäßige (miesepetrig gewendet: „hippere“) Stimmung als z.B. in einem ICE. Vom Typ her scheint es ein umgemodelter alter InterRegio-Zug zu sein, der aber grundsaniert wirkt und keinen Anlass zu Skepsis oder Klage gibt. Im Laufe der Fahrt über Wolfsburg – Hannover (Messe) – Göttingen – Kassel – Fulda – Hanau - Frankfurt (Süd) – Darmstadt – Heidelberg und Vaihingen/Enz (die Deutsche Bahn fährt seit dem jüngsten Fahrplanwechsel über Leipzig und Erfurt von Berlin nach Stuttgart) fielen jedoch mehr und mehr Toiletten aus, so dass ich an dieser Stelle raten möchte, das betreffende Pulver nach Möglichkeit frühzeitig zu verschießen…
Ansonsten war aber alles tiptop, solide und nett. Insgesamt also eine erfolgreiche: das heißt okayne und wenig spektakuläre Reise zu einem günstigen Preis, direkt und ohne Umsteigen und mit lediglich 5 Minuten Verspätung in Stuttgart, was natürlich voll im Rahmen  und geschenkt ist.
Locomore erscheint mir als empfehlenswerter Schnorrer-Express, mit dem Flixbus wahrscheinlich keine großen Gewinne einfährt (es womöglich eher durch den Bus-Betrieb subventioniert), sich aber ein sympathisches Seitprojekt ans Bein gebunden hat, womit sich das Unternehmen als sympathische, clevere („hippere“?) und vor allem kostengünstige Alternative zur Deutschen Bahn präsentieren kann. Soweit ich das überblicken kann, hat diese Konkurrenz auch schon bei der DB positiv gewirkt, wo man als Fahrgast inzwischen die Sparpreise nicht mehr lang suchen muss, sondern sie auf der Website direkt anzuklicken sind. Alles gut, also.

Labels: ,

Locomore (2): Die rätselhafte Partei

Aber wie war das nun mit der oben kurz angesprochenen Partei gewesen?
In Kassel stiegen vier Leute zu, wovon sich schließlich zwei in meinem Abteil niederließen. Ein älterer, etwas grimmig und streng blickender sowie ein etwas jüngerer Herr, etwas älter als ich, sehr leger gekleidet und umgänglich und durchaus sympathisch wirkend. Den ersten Gesprächsfetzen nach von einem Meeting kommend, es klang zunächst eher nach Wirtschaft / Business, als dann aber klar wurde, dass es sich um ein Parteitreffen handelte, von dem sie kamen, stellten sich bei mir – obwohl ich eigentlich den aktuellen Spiegel über die Krise der Volksparteien las - die unsichtbaren Antennen auf. Kurz vor Frankfurt kamen dann die anderen beiden zu unserem Anteil, um sich zu verabschieden. Einer wieß daraufhin, dass wir gleich an der Europäischen Zentralbank vorbeikommen würden, „so nah wie sonst nie“. Am Revers der Frau erblickte ich einen „Euro – nein danke“-Button, und sie war gerade dabei, scherzhaft zu erzählen, dass es eine Aktionsform gäbe, die man von „den Identitären“ übernehmen könne. „Hm. Sind das Rechte?“, fragte ich mich. Ich konnte mir es fast nicht vorstellen, so sympathisch mir der eine von ihnen erschienen war. Als dieser einmal während der Fahrt Parteiunterlagen hervorkramte, sah ich nur kurz ein oranges Logo, das ich aber nicht zuordnen konnte.     
Mir gelang es auf der weiteren Fahrt nicht, mir Weiteres zusammenzureimen. Es wurde eher noch rätselhafter, als einer meinte, ein Präsidiumsmitglied sei früher bei den Piraten gewesen und hätte seine – ihm offensichtlich suspekt erscheinenden - Online-Diskussionsvorstellungen von dort mitgebracht. Als er in Stuttgart ausstieg, war auch an seinem Revers der besagte Button zu erkennen.
Es interessierte mich, was das nun für eine Partei war. Zumal mitzuhören war, dass beide in mir bestens bekannten Wohnvierteln Stuttgarts wohnen, über ein paar Ecken hätte ich sie also womöglich gar kennen können. Zuhause versuchte ich, anhand des Anti-Euro-Buttons auf die Spur der Partei zu kommen. Und es gelang tatsächlich.  Den recht schlichten und wenig originellen Namen  LKR – Liberal-Konservative Reformer“ hat sich kein Drehbuchautor ausgedacht, es ist vielmehr die aktuelle Bezeichnung der „Professorenpartei“, der Abspaltung um Bernd Lucke und Hans-Olaf Henkel von der AFD, weil jene ihnen zu rechts geworden war. Zunächst war diese „Allianz für Aufbruch und Fortschritt“ („Alfa“) betitelt worden, seit November 2016 trägt sie den derzeit aktuellen Namen. Meine Mitreisenden sind auch allesamt mit Fotos auf diversen Webseiten der Partei zu finden.
Es handelt sich also um Realsatire, allein schon von den Namen her. Und nicht mal ein Prozent Wählerstimmen. Trete ich ihnen zu nahe, wenn ich sie bedeutungslose Nerds nenne? Aber immerhin wirken sie insofern positiv, dass sie der AFD ein paar Zehntel-Prozentpunkte abnehmen...

Labels: , ,

Thursday, February 15, 2018

Altes neu entdeckt

Berliner Band, die gekonnt sehr frischen Melody-Punk spielt (e?). Überzeugt und erfreut bis heute - hat wirklich Substanz! 

Band aus Dijon in Frankreich mit deutscher Sängerin. Sehr undurchsichtige Band-Geschichte mit Veröffentlichungen von 1991 bis 2013, haben sich aber offenbar inzwischen aufgelöst. Diese zweite LP ist auf jeden Fall großartig von vorn bis hinten.  



Griechische Hardcore-Punk-Band, die ich Mitte der 90er zusammen mit den später bekannter gewordenen Muff Potter live sah. Ich hatte die Platte möglicherweise seit 15 Jahren nicht gehört und wollte sie schon abstoßen. Zum Glück habe ich sie zuvor nochmal angehört, denn sie hat so richtig Substanz!
Melodisch und druckvoll, sehr guter Punk aus Finnland. 

Labels: ,