Wie bereits erwähnt, war ich im Laden, in dem ich nun manchmal tätig bin, zuvor schon jahrelang Kunde. Und ein Aushang "Wir suchen Aushilfen" brachte mich dazu, mal anzufragen, wie es aussieht.
Durch die jahrelange "Kundschaft" hatte ich mir auch diverse Eindrücke von den (meist) Mitarbeiterinnen und den paar Mitarbeitern gebildet, soweit sie mir eben begegnet waren: an der Kasse oder auch im Laden selbst.
Da gibt es die, von der meine Freundin und ich dachten, das sei bestimmt ne Nette. Mit einem bisschen Innen-Einblick wurde mir aber bewusst, dass da durchaus ein bisschen Vorsicht angesagt ist. "Nett zu Fremden" sei ich, sagt mir C. manchmal, und meint damit, ich sei zu anderen immer freundlich, aber zuhause und gegenüber ihr - etwas zugespitzt - voll der Arsch. So ist es auch mit jener Kollegin. Nett und freundlich zu den Kunden, aber intern durchaus mal etwas "Kontrolleti"-mäßig unterwegs. Kann ich mir mittlerweile als gute Sozialistin im DDR-Sinne vorstellen: strebsam, ordentlich, mit dem Blick auch auf die anderen... Ferienlager, FDJ,...? Ist wohl auch die mit den meisten Dienstjahren. Ich habe mir noch kein abschließendes Bild gebildet, vielleicht muss das auch nicht sein. Nett ist sie, manchmal, weiterhin - dennoch bleibe ich mal auf Distanz...
Dann gibt's eine jüngere Kollegin, die aber auch irgendwie mehr zu sagen hat als die anderen. Ober-freundlich zu den Kunden, aber intern... geht das doch manchmal in Richtung "Schnepfe". Auch da scheint mir Distanz angesagt.
Voll die positive Überraschung ist hingegen eine Kollegin, von der ich früher manchmal dachte, die hat sowas von überhaupt keine Lust auf diesen Job. Sie hatte einen irgendwie nie angeguckt, geschweige denn gegrüßt. Zweimal hatte ich mir dann nen Spaß draus gemacht und sie von mir aus besonders freundlich gegrüßt ( worauf sie dann durchaus nett reagiert hatte). Diese Kollegin stellt sich mir mittlerweile als eine total sympathische, reflektierte Frau dar, die schon ewig dort arbeitet und zu den Dienstältesten gehört. Gern würde sie nochmal was anderes starten, hat aber gleichzeitig großen Bammel vor dieser Unsicherheit.
Eine andere, von der ich dachte, sie sei voll das Berliner Original, eigentlich kratzbürstig, letztendlich aber doch okay... scheint mir leider nur kratzbürstig und nichts anderes zu sein. Eine drahtige Person, möglicherweise mal Sportlehrerin gewesen, stelle ich mir vor? Irgendwas hat sie, aber dennoch bin ich nun, da wir "Kollegen" sind, froh, wenn wir nicht zusammen arbeiten müssen. Offenheit gegenüber Neuem gehört, glaube ich, nicht gerade zu ihren Eigeschaften.
Dann gibt es zwei Kolleginnen, mit denen ich sofort warm wurde. Da merkte ich sehr schnell, das passt einfach, "die Schnodderige" und "die Gemütliche". Eine weitere ist auch "schnodderig", hat manchmal einen Ton drauf, der einen kurz zweifeln lässt, wie es nun gemeint ist. In dem Moment ist es sogar wohl deutlich kritisch, ernsthaft, fast schon böse gemeint. "Gehst du jetzt...!" Abgesehen von diesem Ton, den ich 2-3 mal gehört habe, aber eine Person, die mir als durch und durch korrekt, offen und freundlich erscheint.
Im ganzen ein durchaus nettes Team, in dem es sich aushalten lässt. Aber ich möchte mir irgendwie dennoch nicht vorstellen, mit denen bei einer Weihnachtsfeier oder ähnlichem zusammenzusitzen...
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