Thursday, August 25, 2016

"Fremdbeilagen"

Jede Sendung, die von unserer Firma versandt wird, erhält neben einer zunehmend unübersehbar werdenden Anzahl an eigenen Werbekatalogen auch noch sogenannte "Fremdbeilagen". Das sind Werbebriefe oder -Kataloge, die Fremdfirmen - sicher gegen Bezahlung - mit in die Sendungen beilegen lassen.
Zuletzt werden immer wieder einzelne Kolleginnen und Kollegen abgestellt, die diese "Fremdbeilagen", in der Regel um die drei bis vier an der Zahl (teils auch mehr), bereits im Vorfeld vorbereiten. Das ist natürlich eine hyper-stumpfe Tätigkeit. Man steht nur da, sammelt drei oder vier Beilagen zusammen und steckt sie in einen Umschlag. Lange war ich davon verschont geblieben, aber heute im Spätdienst hatten sie offenbar keine weitere Verwendung für mich als gemeinsam mit einer Kollegin diese Arbeit zu verrichten. Abzüglich einer Pause waren das "netto" rund zweieinhalb Stunden, die ich das gemacht habe.
Und es hat mich schließlich nicht mal groß gestört. Versunken in Gedanken (dabei das teils alberne Geschwätz manches Kollegen und die Reaktionen der anderen darauf ausblendend) tat ich, wie mir geheißen, immerhin versuchend, meine Koordinationsübung dabei zu machen, nämlich, nach Möglichkeit beide Hände zu verwenden.
Einerseits ist es natürlich positiv, dass ich mich bei der Arbeit nicht quäle. Andererseits ist es aber auch ein Zeichen von Abstumpfung, dass mir solch eine traurige Arbeit nichts mehr ausmacht. Wie habe ich mich anfangs gegen das "Packen" gesträubt, das wirklich Gold ist verglichen mit dem Eintüten dieser "Fremdbeilagen".
Eigentlich gibt es für solche stupiden Tätigkeiten Maschinen.
Und eigentlich sollte es zur Vermeidung, dass Menschen solche Tätigkeiten machen müssen, die eigentlich hervorragend von Maschinen erledigt werden können, das bedingungslose Grundeinkommen geben. Damit Menschen, die Arbeiten verrichten, die eigentlich von Maschinen gemacht werden könnten, nicht auch noch froh sein müssen, dass es solche bescheuerten Arbeiten überhaupt noch gibt, weil sie damit Geld verdienen können.

Labels:

Sunday, August 21, 2016

Kluft

Letzten Dienstag war es für mich erstmals seit Langem wieder ein weitgehend öder Tag auf Arbeit gewesen. Das lag daran, dass gleich drei sehr nette Kollegen gleichzeitig nicht da waren. Und auch wenn mich "Mr. Schaumparty" am nächsten Tag ganz schön geärgert hat, war es ohne ihn echt langweilig gewesen. Am Tag darauf fragte ich nicht ihn, sondern einen anderen, den ich vermisst hatte, wie denn sein freier Tag gewesen sei. Er murmelte was von "Ärger mit dem Jobcenter", und dass er versucht habe, das telefonisch zu klären, dass er aber auf sehr pampige Art nicht vorgelassen worden sei. Und sich nun schriftlich äußern solle. Ich bot ihm an, ihn bei der Formulierung zu unterstützen, wenn er das wolle. Am nächsten Tag hatte er wirklich die Unterlagen dabei, und diese stellten sich in vielerlei Hinsicht als absolut erschreckend für mich dar.
Der Brief, den er bekommen hatte, war nicht mehr nur vom Jobcenter, sondern bereits von der Staatsanwaltschaft. Es lief also schon ein Verfahren. Die zwei Wochen Frist, die sie ihm eingeräumt hatten, um sich zu äußern, waren auch bereits seit über einer Woche abgelaufen. Sein Antwort-Brief, den er begonnen hatte zu formulieren, war völlig unbeholfen geschrieben, das war grammatikalisch schlicht kein Deutsch und nicht nachvollziehbar. Das, obwohl er Muttersprachler ist. Es geht um eine vierstellige Summe, die er sicher nicht bezahlen könnte.
Was mich vielleicht am meisten schockiert hat, war, dass mir bewusst wurde, dass wenn ich ihn nicht zufällig danach gefragt, er wohl ohne jede Hilfe gewesen wäre. Er hätte sich keine Hilfe genommen, hätte niemanden gehabt, dem er sich anvertraut hätte und der ihm hätte helfen können. Mir diese Hilfe zu nehmen, ob im Freundeskreis oder eben auch bezahlt, wenn es sein muss, wäre für mich absolut selbstverständlich gewesen.
Schräg war auch zu sehen, wie er nach außen hin ungerührt seine Arbeit verrichtete. Ich gehe bei der Arbeit auch meinen Gedanken nach, aber ich war schon fassungslos darüber zu erkennen, was manche Leute an Belastungen mit sich herumschleppen, ohne dies anderen zu zeigen.
Wir verrichten die gleiche Arbeit und verstehen uns meist sehr gut. Aber auf einmal wurden Unterschiede deutlich, die ich niemals erwartet hätte.

Labels:

"Neue Heimat" / Kiez 99

Es gibt doch tatsächlich auch in Friedrichshain interessantes Neues für mich zu entdecken. So heute der Bereich der "Neuen Heimat", quasi der Wurmfortsatz des Flohmarktes auf dem RAW-Gelände an der Revaler Straße. Ich wäre dort gar nicht unbedingt rein gegangen, weil mir mal zu Ohren gekommen war, dass dieser Bereich Eintritt kostet. Das stimmte aber schließlich gar nicht, und nach den paar Ständen eines Kunstmarktes (bei fast allen konnte man mit EC- oder gar Kreditkarte bezahlen!) ging es um die Ecke, und das war wirklich sehr schön, was es da zu entdecken gab. Einerseits Ausstellungs- und Verkaufsräume von Künstlern, die wirklich tolle Sachen ganz in dem Stile, der mir gefällt, anboten - viele Collagen, tolle Fotografien,... Andererseits Ess- und Trinkmöglichkeiten unterschiedlichster Art, von veganen Ständen bis zu einer Dependance des "Schnitzelpuffs" von Mutzenbacher. Dies alles in toll abgewrackten, teils schon mit großen Bäumen überwucherten ehemaligen Industrie-Hallen des ehemaligen Reichsbahnausbesserungswerkes. Das Areal ist nicht mehr so gestaltet, wie es in der "anarchischen" Phase noch in den 90ern ausgesehen hätte. Es ist auf seine Art gepflegt, und meinetwegen auch durchgestylt. Aber in einem Style, der mir sehr gut gefällt! Wäre ich Tourist in einer anderen Stadt, ich fände dieses Gelände großartig...

 Nicht neu, aber gut passend: Paletten als Sitzgelegenheit ->
Die Paletten geben den Maßstab, wie groß dieses Wandgemälde ist...V 

Labels:

Saturday, August 20, 2016

Morgendlicher Vollmond über der "Das Leben der anderen"-Straße

Erkennt man nicht, glaubt's mir einfach... :)

Labels: ,

Wednesday, August 17, 2016

Die große Schlager Hitparade in Velten

Heute erstmals eine Einladung zu einem "Event" eines Vertragspartners unserer Firma erhalten, von denen im Ausschreibungstext zur Stelle die Rede gewesen war. Die erste Reaktion war Entsetzen und die Überzeugung, dass ich da natürlich nicht hingehen werde. Der zweite Gedanke führte dann aber in eine andere Richtung. Vielleicht könnte es wirklich ein EINMALIGES Erlebnis sein, sich das ganze - zumal zusammen mit netten Kolleginnen und Kollegen - mal mit anzusehen. Als Freak Show, als quasi ethnologische Studie... Ich könnte wohl ein unbegrenztes Kontingent an Freikarten bekommen. Allerdings nur dann, wenn ich tatsächlich selbst mit hin gehe.

Labels:

Schmalspur-Romantik

Monday, August 15, 2016

Spandau gegen 5.45 Uhr

Mündung der Spree in die Havel gegenüber des Spandauer Hafens. Die Tage werden längst wieder kürzer, in der nächsten Frühdienstwoche werde ich wohl schon mit Licht fahren müssen.

Labels:

Sunday, August 14, 2016

Die Nerven liegen blank

Ein Führungszeugnis wurde gebraucht. Man sollte denken, das sei eine reine Formalität, die es bei der nächstgelegenen Behörde zu erledigen gibt. Anfang August wird der berlinweit nächste freie Termin für diese Dienstleistung allerdings für den 10. Oktober (Bürgeramt Reinickendorf) angegeben. Remember Klaus Wowereit: „Sparen, dass es quietscht!“.  Bis Oktober  wird sich der designierte künftige Arbeitgeber aber sicher nicht gedulden. So musste eine andere Lösung her. Auf den Informationsseiten im Internet ist von einer Online-Abwicklung die Rede, für die allerdings ein spezielles Kartenlesegerät gebraucht wird. Das wiederum mindestens 35 € kostet, wobei die, die halbwegs (!) gute Bewertungen erhalten haben, erst bei 80 € starten. Und es bleibt ein Rest-Risiko, dass es dann immer noch nicht funktioniert. (Die letzte lebendige Debatte zu jenen Kartenlesegeräten scheint es übrigens im Jahre 2011 gegeben haben. Seither sind diese offenbar kein bedeutendes Thema mehr gewesen.)
Es darf nicht wahr sein, dass eine gute Job-Möglichkeit am Berliner Bürokratie-Drachen scheitert. So versuche ich das Letzte und stelle ich mich an einem freien Tag früh morgens in die Schlange beim Bürgeramt, ohne Termin. Ohne sicher zu sein, dass ich ohne Voranmeldung vorsprechen kann. An einem der Aufzüge steht: „defekt“. Der Hausmeister klebt gerade an den Passfotoautomat ebenfalls das Schild „defekt“. Ich erwarte eine Abfuhr, und dass ich heim geschickt werde, weil ich ohne Termin erschienen bin. Für diesen Fall wünsche ich mir die feste Entschlossenheit in der Verteidigung meiner Rechte herbei, wie ich sie in der Woche zuvor zweimal auf Arbeit gezeigt hatte. Aber der „Wilhelm“, der „Untertan“ in mir fühlt sich bei der Vorsprache bei einer Behörde immer besonders klein. Woher ich dieses Bild auch immer habe, es ist die Erwartung einer zynischen Behörde, die mich in der Hand hat und mir mit Verweis auf ihre Bestimmungen oder Launen (oder auch einfach grundlos!) alles verweigern kann, auch wenn ich es dringend brauche.
Aber es geht schrittweise voran. Und als ich nach knapp einer Stunde Wartezeit bei der Terminvergabe eintreten kann, jubelt es zum ersten Mal in mir, denn ich erkenne eine couragierte Mitarbeiterin wieder, die mich schon beim letzten Amtsbesuch sehr umgänglich betreut hatte.
Ich verlasse ihr Zimmer mit der Wartenummer „11“ und begebe mich in den Warteraum im ersten O.G. Das erste Etappenziel ist erreicht!
Mist, vor lauter Gedanken habe ich die Zeitung im Briefkasten gelassen. Gibt es einen besseren Ort als Zeitung zu lesen, als den Warteraum im Bürgeramt? Aber nochmal „Mist!“, denn ich merke erst mit einigen Minuten Verspätung, dass ich die etwas wirre Anzeige der Wartenummern zunächst nicht richtig verstanden hatte. Sie besteht aus zwei Spalten mit je fünf Zeilen. Links die Wartenummern, rechts die Zimmernummern. Terminkunden haben ganz offenbar Vorrang, sie haben sechsstellige Nummern.  Bei einem dunkelhäutigen Paar sehe ich gar eine achtstellige Wartenummer. Einen kurzen Gedanken an eine mögliche Diskriminierung schiebe ich aber weg. Gerade war noch als einzige einstellige Nummer die „8“ zu sehen. Nun wurde allerdings die „12“ aufgerufen, was mich mit meiner „11“ doch etwas dumm aus der Wäsche gucken lässt. Es wäre wirklich, wirklich schlimm, wenn ich vor lauter Tran und Gedanken den Aufruf meiner Nummer verpasst hätte! So kurz vor dem Ziel doch noch ein Scheitern? Ich beruhige mich etwas damit, dass ich auch vom Zollamt gewohnt bin, dass aus internen Gründen die Nummern nicht immer ganz der Reihe nach aufgerufen werden. Und die Nummern springen wirklich herum wie wahnsinnig. Zeitgleich werden inzwischen die „9“ und die „19“ angezeigt. Immer noch die unterschwellige Angst, meine Nummer verpasst zu haben. Und Ärger über die vergessene Zeitung. Aber wenn diese Hürde überwunden wäre, dann wäre alles geschafft, was in meiner Macht steht. Dann könnte ich nur noch abwarten. Die vor Jahren festgestellte Allergie kann noch dazwischen stehen. Und das eingestellte Zoll-Verfahren von vor einigen Jahren. Aber die Anwältin hatte versprochen,…
Der schrille Signalton ertönt und es wird tatsächlich die „11“ angezeigt! Hektischst packe ich meine Sachen zusammen und stürme die Treppen einen Stock höher. Mit der nunmehr festen Zuversicht, es nun wirklich geschafft zu haben, trete ich in das Büro einer freundlichen Dame, die mit mir noch nett über das Wetter plaudert und mir ein schönes Wochenende wünscht.
„E-e-ebenfalls, danke“, und mir geht das Herz über, dass dieser schlichte Verwaltungsakt, der aber so wichtig für meine Zukunft sein kann, wider Erwarten geschafft ist!
Als ich unten in der Passage noch ganz atemlos und voller Glück zuhause anrufe, erblicke ich gegenüber die passende Anzeige „Erfolge feiern – Jubel Jubel Jubel!“. Genau das tue ich jetze, und gönne mir im Edeka ein paar teurere Lebensmittel als sonst...

Labels:

Voglhuber & Pimpel

Rolf Trennwald, Adolf Schmalfuß, Michaela Pimpel, Regine Stallovits, Helga Voglhuber, Marlies Uhr, Brunhilde Fabian-Henne

Labels: ,

Sunday, August 07, 2016

Hm

Das ungewöhnliche Ende einer ungewöhnlichen Arbeitswoche

Gestern ein ungewöhnlicher Samstag auf Arbeit. Mit einer zweistelligen Anzahl an "Personal" waren verhältnismäßig viele Leute anwesend. Zunächst war ich für's "Suchen" eingeteilt gewesen, musste dann aber doch von Beginn an packen. Kein Problem, easy, mit nettem Kollegen, eingespieltes Team, und ich ja mit immer mehr Gleichmut gegenüber dem "Packen". Alles gut. Samstags ist häufiger Packen angesagt, aber es ist immer klar, dass Samstag ist, so artet das meistens nicht in Stress aus. Bis es dann hieß: Cocktail-Pakete packen. Das ist ein recht neuer Service, den unsere Firma anbietet. Das "just-in-time"-Zusammenstellen von Wein- und Cocktail-Paketen auf Bestellungen hin und deren Versand.
Eigentlich habe ich am Packen der Cocktail- und Wein-Pakete durchaus meine Freude. Man ist dann in einem abgelegenen Bereich des Lagers, fernab jeder Kontrolle. Was auch bedeutet, dass man die Schnelligkeit der Ausführung des Auftrages zu einem gewissen Grad selbst steuern kann. Dazu ist es mal etwas ganz anderes als das oft doch stumpfe Kommissionieren und Packen. Vielleicht ist es auch attraktiv, dass etwas Neues "entsteht", wenn man die ganzen Kartons und Innereien erstmal falten muss. Auch wenn diese Tätigkeit durchaus körperlich anstrengend ist, mache ich sie also eigentlich durchaus gern.
Nicht jedoch an einem Samstag einer langen und durchaus anstrengenden Woche. Entsprechend stinkig war ich, als dann dieser "Auftrag" kam. Verknatzt machten wir uns ans Werk, ich ließ mir vom teils divenhaften Kollegen nichts sagen und er merkte das offenbar auch schnell, denn ein zweites Mal versuchte er nicht, den Arbeitsablauf umzustellen. Wir sind aber eine Truppe, die gut zusammen arbeitet, und wir kamen schließlich sehr gut voran. Als mir das bewusst wurde, beruhigte ich mich wohl wieder, und ich habe es schließlich sportlich genommen und mich voll reingehauen. Wie wir alle schließlich voll reingebuttert und Gas gegeben haben. Am Ende hatten wir 70 Cocktailpakete zu je fünf Flaschen und 32 Weinpakete zu je acht Flaschen gepackt, hin und her gewuchtet und schließlich auch noch gebändert. Für den Abend und den Folgetag erwartete ich ordentlichen Muskelkater. Erst gegen halb zwei, als alle anderen schon längst ihre diversen Tätigkeiten abgeschlossen und bereits aufgeräumt hatten, waren wir mit unserem Auftrag fertig.
Dann hieß es jedoch: die Schichtleitung ist sauer und macht gleich Ansage. Und tatsächlich ließ sie alle Anwesenden versammeln und kritisierte pauschal alle, dass wir unsere Anwesenheit und die Pausen nicht ordentlich dokumentiert hätten. Sie sei es leid, hintergangen zu werden.
Zum zweiten Male in dieser Woche ist mir der Kamm geschwollen, und ich staune nachträglich über mich selbst, dass ich ihr sofort und vor allen versammelten 13 Leuten widersprochen habe. Aber es wäre einfach ungerecht gewesen, an so einem überraschend anstrengenden Tag, an dem zumindest unsere Pack-Truppe alles gegeben hat, auch noch mit einem ungerechtfertigten Vorwurf nach Hause zu gehen. Samstags hatten wir immer die Abmachung gehabt, dass die Pause nicht gescannt sondern pauschal abgezogen wird. Außerdem war mir wichtig zu betonen, dass wir sie nicht verarschen und ihre Gutmütigkeit nicht ausnutzen wollen. Das ist angekommen, und das ist gut. Gemeint seien letztendlich ohnehin andere Leute gewesen, sagte sie mir später.
Es war eine ungewöhnlich gute Arbeitswoche gewesen. Seit ich meinen Schlafrhythmus umgestellt habe, komme ich mit den Frühdiensten ab 6 Uhr noch besser zurecht als zuvor. Dazu spüre ich nach mittlerweile viereinhalb Monaten Betriebszugehörigkeit, dass mir die entscheidenden Leute Anerkennung und Vertrauen entgegen bringen. Selbst mit der Produktionsleiterin, zu der ich sehr lange ein eher belastetes Verhältnis hatte, scherze ich mittlerweile ab und an. Das bedeutet eine Leichtigkeit, die dazu führt, dass ich durchaus gern zur Arbeit gehe. Möglicherweise ist es eine Abschieds-Leichtigkeit: also ein Gefühl, das dadurch in mir hervor gerufen wird, weil ich den Betrieb eventuell in absehbarer Zeit verlassen werde. Dieser Drops ist noch nicht vollständig gelutscht, aber womöglich ist dieses neue Gefühl das Anzeichen dafür, dass ich selbst immer mehr daran glaube. Zuletzt fühlte ich diese Leichtigkeit und Freiheit, als klar war, dass ich nach Berlin gehe und meine damalige WG, in der ich mich lange schwer getan hatte, verlassen würde. Die letzten Wochen waren die schönsten gewesen.

Labels:

So genau wollt' ich es gar nicht wissen...

Ich schwöre auf "meine" Schichtleiterin, sie ist exakt am richtigen Platz, das Arbeiten mit ihr (und durchaus auch: für sie) ist sehr angenehm und bei all dem Stress ist sie immer menschlich.
Letzten Donnerstag hatte sie frei, und am Tag danach signalisierte sie Zeit auf einen beiläufigen Plausch neben dem Arbeiten. So fragte ich, ob sie ihren freien Tag genossen hätte. Naja, um 7 Uhr aufgestanden, Mann und Kinder alle beim Arbeiten, zum Arzt gegangen, der Haushalt sei dann um 11 Uhr fertig gewesen und Shoppen gehen wollte sie nicht, das werde bei ihr immer schnell teuer. Dann habe sie sich eigentlich den restlichen Tag über gelangweilt.
Hm. Ich hatte schon die Frage bereit gehabt, ob sie nicht mal was liest oder so, aber die habe ich mir dann lieber verkniffen. Einerseits meinte ich, ich könnte sie damit eventuell in Verlegenheit bringen. Andererseits wollte ich dann auch wirklich nicht mehr wissen. Ich bewahre mir lieber meine positive Vorstellung von ihr. Beim Arbeiten überzeugt sie mich vollständig, das ist wesentlich. Und alles andere... muss ich nicht wissen, will ich nicht wissen.
Interessant hingegen eine am Samstag getätigte Selbsteinschätzung. Sie erzählte, sie sei zu Beginn ihres Berufslebens sehr still gewesen. Das überrascht einen, der sie erst seit wenigen Monaten erlebt, sehr. Denn sie ist laut und durchaus auch mal derbe, ruft - wie ich es mir z.B. auf einem Schiff vorstelle! - kurze Anweisungen von einer Ecke in die andere. Auch ihre ganze Erscheinung wirkt kräftig, energisch und selbstsicher. Dies alles habe sie jedoch erst mit dem Aufziehen ihrer Kinder entwickelt. Zu Anfang hätten ihr alle möglichen Leute Tipps gegeben, häufig völlig konträre. Das habe sie so sehr genervt, dass sie irgendwann ihren eigenen Standpunkt entwickelt und aus dessen Ausbau immer weiter Kraft, Selbstsicherheit und Lautstärke gewonnen habe.  

Labels:

Killer & Filz

Ronny Renner, Helgard Reckziegel, Gerda Killer, Bärbel Filz

Labels: ,