Beim Gewerbe gegenüber sieht es überhaupt nicht besser aus - da ist nicht mal eine Straßenbahnhaltestelle vor der Tür... Zunächst war ein türkischer Imbiss dort, bei dem ich auch ab und an war und der Döner schmeckte auch ganz gut. Das ganze war aber nicht nur eine Imbissbude, sondern so groß wie ein richtiges Lokal. Das Lokal war natürlich (?) meistens leer, nur aus dem Raucherbereich quollen Rauchschwaden und Geräusche von Spielautomaten. Irgendwann wechselte der Betreiber. Nun war es ein asiatisches Lokal, das skurilerweise den Döner-Verkauf zunächst weiterführte. Mit einem Ergebnis, wie man es sich vorstellen kann. Einmal und nie wieder. Ich meine, diese Betreiber haben nichtmal ein halbes Jahr durchgehalten.
Dann folgte etwas ganz anderes - die Zoo-Handlung "Hoppel & Co."! Früher einige Ecken weiter beheimatet, bestand sie nun uns gegenüber. Ich erinnere mich noch daran, wie geschockt ich war, dass sie das total verstaubte Fassaden-Schild des alten Ladens einfach so, ohne es mal abzuwischen, an den neuen Laden schraubten. Aber auch da war nach rund einem halben Jahr Schluss. Das Sortiment war einfach genau das, was man auch in den großen Zoo-Handlungen zu kaufen kriegt. Nur dort zu deutlich billigeren Preisen. Über die Mauer wurde dort mal gesprochen. Ein Kunde hatte den damaligen Streit um die Bebauung der East-Side-Gallery angesprochen, worauf die Verkäuferin meinte, zu Mauer-Zeiten, also vor der Wende, sei es ihr besser gegangen. Sie habe nen guten Job gehabt und aus Reisen hätte sie sich noch nie viel gemacht. Da spitzt der Historiker ja immer sein Ohr.
Vom nun gefolgten italienischen Imbiss hatte ich nur die Umbau-Arbeiten mitgekriegt. Er hat wohl vor allem abends verkauft, es wirkte aber immer so, als sei der Laden nicht für jeden geöffnet, als sei dort permanent geschlossenen Gesellschaft angesagt gewesen. Jedenfalls war der Imbiss schneller geschlossen, als ich dazu gekommen wäre, ernsthaft zu erwägen, mal etwas dort zu essen. Und - mit Verlaub - die Gegend hätte einen guten Mittags-Imbiss wirklich nötig!
Das nächste war eine Cocktail-Bar: wieder fette Umbau-Maßnahmen, riesige Leucht-Schilder draußen. Aber auch dieser Versuch hielt nicht lange. Gerüchten zufolge sind dort offen Drogen-Pakete über den Tisch gegangen. Und als neulich die ganze Fassaden-Aufhübschung abgenommen war, kam wieder ein gemalter Kanarienvogel zum Vorschein, den "Hoppel und Co." hatten anbringen lassen.
Dieser ist nun übermalt. Angeblich soll nun eine indische Kette dort einziehen, mit einem Mietvertrag von 30 Jahren. Die möglicherweise das Geld aus diesem Lokal nicht braucht, sondern einfach nur hier vertreten sein will. (Modell: Kaufhof am Ostbahnhof, wo es immer so himmlisch leer ist...) Die Fassade wurde vor wenigen Wochen orange gestrichen, seither ist nichts weiter passiert.
Hoffen auf den großen Schub durch das Freudenberg-Gelände? Es wird in wenigen Jahren eher noch lauter und unwirtlicher, wenn die Straßenbahnlinie 21 zukünftig wie geplant auch noch durch diesen Teil der Straße direkt zum Ostkreuz abbiegen soll.
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