Thursday, February 29, 2024

In gut drei Wochen ist es soweit!


 

Friday, February 16, 2024

Neapel: Italien lebt vom Mitmachen

Im Juni 2022 bin ich erstmals wirklich in Neapel gewesen. Sechs Tage, und nach einem halben Tag Eingewöhnungszeit, in der ich von der Unübersichtlichkeit der vielen engen Gassen der Altstadt echt überfordert war, fand ich es völlig geil. Was ein Tempo, was eine Dynamik, was eine Lautstärke.

Irgendwann im Jahr 2023 habe ich den Film Nostalgia angeschaut, der in Neapel spielt, und in erster Linie deswegen habe ich ihn auch geguckt. Tatsächlich einige Orte wieder erkannt, aber er lohnt sich auch abgesehen davon. Er steigert Tempo und Spannung immer weiter...

Letzten September bin ich wieder dort gewesen, diesmal nur zwei Tage. Habe aber in diesen vieles weitere entdeckt. Beim ersten Mal war ich völlig verblüfft gewesen, wie stark weiterhin Diego Maradona dort präsent ist, mit dem der SSC Neapel 1987 und 1990 italienischer Meister geworden ist. 2023 hat der Verein erstmals wieder die Meisterschaft erreicht und ich hatte mich gefragt, wie sich das nun im Stadtbild äußern würde. Tatsächlich war die Stadt auch noch Ende September überall mit Gesichtern und Trikots der Meistermannschaft geschmückt. Das jedoch nicht zu Lasten von Maradona, er ist weiterhin sehr präsent, und auf mindestens einem Plakat wurde eine Verbindung zueinander hergestellt...

Neapel hat eine U-Bahn; erst diesmal bin ich mit ihr gefahren. Genauer gesagt gibt es zwei voneinander unabhängige U-Bahn-Betriebe; eine, die die italienische Bahn Trenitalia betreibt und die dort auch tatsächlich mit (teils sehr alten) normalen Regionalzügen fährt. Und eine andere von einer anderen Gesellschaft. Deren Gleise teils sehr tief liegen. Diese letztere wurde nach meinem Eindruck fast nur von Touristinnen und Touristen genutzt. Aber ganz ehrlich... natürlich ist es viel geiler, mit einem Roller durch die engen Gassen zu heizen. Wie es das Klischee, aber tatsächlich auch die Wirklichkeit ist.

Ansonsten bin ich diesmal auf der Burg gewesen, nicht nur auf dem Platz davor. Und der Blick von ganz oben über die Stadt, zum Vesuv und über den Golf von Neapel ist schon wirklich großartig... ein paar Euro Eintritt, die sich lohnen.

Insbesondere die Altstadt erscheint in ihrer Gebäudesubstanz sehr rott, nur an einzelnen Stellen scheint saniert zu werden. Aber ich musste an Berlin denken, an Friedrichshain um die Jahrtausendwende und die vermeintliche Gewissheit, dass dort in nächster Zeit nicht viel passieren würde. Wie schnell es schließlich (innerhalb von zehn Jahren?) sehr stark verändert aussah. Neapel mit seiner Lage am Meer, seinem Tempo und seiner Dynamik hat auf jeden Fall das Zeug dazu, eine Trendstadt zu werden.

Trotz Meloni und Co.? Es wirkt abgefahren, dass so eine Stadt von einer rechten Regierung regiert wird. 2021 wurde allerdings der der Partito Democratico nahestehende Gaetano Manfredi im ersten Wahlgang mit 63 % der Stimmen Bürgermeister.  

Saturday, February 10, 2024

"Die taz von Berlin"

In den 90ern hatte ich einen Bekannten aus der Nähe von Pforzheim, der in den 80ern einige Jahre die Hausbesetzerzeit mitgemacht hatte. Das hatte mich sehr beeindruckt, und er war auch insgesamt ein fitter und glaubwürdiger Typ, den ich mochte. Manchmal sprach er von der "taz von Berlin", die er abonniert hatte. (Das "von" ist hier mit "aus" zu übersetzen.) Auch ich hab diese in jener Zeit sehr gern und auch mit Überzeugung gelesen. Das war eine gewisse politische Perspektive, die mir zusagte, gepaart mit ner guten Prise Ironie und Selbstironie. Irgendwann um die Mitte der Nullerjahre kippte das für mich aber und es erschien mir, als ob es weniger um die Inhalte als um die Egos der Autorinnen und Autoren ging. Da war ich dann weg.

Im Blick behielt ich die Zeitung dennoch. Und insbesondere online bin ich immer wieder auf wirklich gute Artikel gestoßen. Irgendwann letztes Jahr bekam ich mit, dass es nun eine besondere Wochenendausgabe gibt. Besonders ausführlich, besonders umfangreich. Und ich habe diese als wirklich gute Zeitung kennengelernt, die wirklich gut gemacht ist und mich durch die Woche begleitet. 

Inzwischen wohne ich allerdings in einem Berliner Bezirk, in dem es die taz nicht selbstverständlich überall gibt. Zeitungen zu bekommen ist ja ohnehin eine Spur schwerer geworden als noch vor einigen Jahren. Und es hat sich so entwickelt, dass sich eine nette Zeitungsladen-Besitzerin gefunden hat, die extra wegen mir jeden Samstag zwei Exemplare bestellt!

Das ist wirklich sehr nett von ihr, manchmal (aber selten) wird wohl auch das zweite Exemplar gekauft und ich achte natürlich darauf, dass ich wirklich jeden Samstag zu ihr gehe.

Es fühlt sich dennoch weiterhin skurril für mich an, "die taz von Berlin" in Berlin nur über einen freundlichen Sonder-Deal erhalten zu können.