Wednesday, November 30, 2016

Humor-Test

Heute wird ein spannender Tag. Die neue Kollegin aus England kommt. Der Direktor macht seine (halb-?) jährliche Visite in unserem Außen-Magazin. Und wird dabei meiner Restauratorinnen-Kollegin eine einjährige Vertretung auf einer höher gestellten Position anbieten.
Ich werde das alles nicht direkt mitbekommen, da ich in der relevanten Zeit im Haupthaus sein werde. Bin dennoch gespannt, wie sich das alles niederschlagen wird.
Kollegin Y. hört bei der Arbeit ab und an gern einen sehr gut gemachten Englisch-Auffrischungs-Kurs, und wir haben uns alle sehr an einigen englischen Redewendungen erfreut. Nicht nur Frau B. mag Schilder, und so prangt seit einiger Zeit das hier
abgebildete in unserem Bereich.
"Die neue Kollegin wird sich gleich heimisch fühlen", meinte Y. dazu. Ich sehe das etwas skeptischer, schließlich wird sie gleich mit Ermahnungen begrüßt, in ihrer Sprache. Als ob sie auf sie abzielen würden... Aber so kann sie gleich zeigen, ob sie Humor hat...

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Thursday, November 24, 2016

Armee der Verlierer

Nun gehöre ich endgültig zu den Leuten, die morgens losgehen, wenn es gerade mal hell geworden ist, und abends nach Hause kommen, wenn es bereits schon wieder dunkel ist. Und die auch noch froh darüber sind.
Nicht etwa darüber, dass ich – momentan, zu dieser Jahreszeit - kaum Tageslicht bekomme. Aber darüber, nochmal das Glück gehabt zu haben, einen Job zu finden, mit dem ich mich gut finanzieren kann. Ich bin in der Tat bereit, dafür einiges in Kauf zu nehmen. Das war ich auch schon für den Übergangs-Malocher-Job von März bis September, der noch schlechter bezahlt war. Nur endlich selbst Geld verdienen. Und nicht mehr das tun, was Helmut Kohl einem einst vorgeworfen hat: „alles bestreiten, nur nicht den eigenen Lebensunterhalt“.
Wie es irgendwie fast alle tun, die immer beim Punk-Konzert neben einem gestanden hatten, und auch vorgegeben hatten, auf D.I.Y., Nicht-Kommerz und BlaBlaBla zu schwören. Warum nur stand ich damit auf einmal alleine da? Jemand wie Moses Arndt ist heute Arzt. Und auch viele andere haben  – heimlich? - an ihren Karrieren gestrickt. Und einem irgendwann das Gefühl gegeben, definitiv etwas falsch gemacht zu haben.
Lebenslüge Punk. Man muss sich eben doch anstrengen, man muss gut sein, um zu überleben. Oder jedenfalls, um halbwegs gut leben zu können. So ist das Spiel. Die anderen, die die Spiele, die man lernen muss, gelernt haben, haben es schlicht früher als ich kapiert.
Aber auch wenn Punk einem an dieser Stelle irgendwann nicht mehr weiter bringt, ist ohne Punk dennoch alles nichts. Wie ohne Fußball. Und Geschichte. Und noch 1-2 Dinge. Die Lebenselixiere geben einem die Kraft zu leben. Und lassen es hinnehmen, Teil der Armee der Verlierer zu sein.

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Monday, November 21, 2016

Werkstatt-Poesie

Gesehen in Charlottenburg

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Friday, November 18, 2016

„Es ging darum, wie man die Klorolle richtig einlegt.“


Bemüht gefasst kam Y. vom Gespräch mit Frau B. zurück, die sie zuvor zu sich gebeten hatte. In ihrer typisch Schweizer Zurückhaltung, die ich als Süddeutscher auch sehr gut kenne, hatte Y. die neuen Informationen geschluckt und war offenbar noch damit beschäftigt, sie zu verarbeiten und einzuordnen.
Ich hatte mir schon gedacht, dass es um etwas gehen musste, das nur Frauen betrifft, denn ich sollte nicht dabei sein, als Frau B. Y. gerufen hatte. Ich hatte schon sagen wollen: „Ich will’s gar nicht wissen“, als Y. zurück kam. Aber das war doch eine neue Qualität, ein neues Highlight in der Sammlung der Erlebnisse mit Frau B. Und als J. davon später hörte, brauste sie in ihrer bodenständigen, etwas burschikosen, aber immer herzlichen Art richtiggehend auf. Bei diesem Quatsch hätte sie nicht mehr ruhig bleiben können, wenn sie dabei gewesen wäre.
Y. und J. sind meine beiden direkten Kolleginnen, das heißt, eigentlich war J. zuerst da, eine Woche vor Y. J. ist eine patente Ost-Frau Anfang 30 aus Potsdam, gelernte Buchbinderin, hat aber auch schon in diversen anderen Jobs Erfahrungen gesammelt. Y. ist ebenfalls Anfang 30 und hat das, was wir als Hilfskraft-Arbeit ausüben, studiert, ist also eigentlich überqualifiziert. Weil es in ihrem Beruf nicht allzu viele Stellen gibt und der Liebe wegen ist sie jedoch in Berlin und direkt neben mir gelandet. Wir drei kennen uns erst fünf bzw. sechs Wochen, wir verstehen uns aber bereits so gut und sind teils schon so eng, dass ich mich manchmal frage, wo das noch enden soll, wenn wir wirklich über längere Zeit bis hin zu Jahren hier zusammen arbeiten sollten. Gut, letzte Woche haben wir uns erstmals kurz gezankt. Aber auch das ist wohl eine Folge von Vertrautheit. Wenn die Schweizer bzw. Süddeutschen damit beginnen, ihre verbindliche „Nett zu Fremden“-Art abzulegen, weil man sich nicht mehr fremd ist. 

Frau B. ist eine eigentlich interessante, aber völlig nervtötende Frau. Sie wird auch „Gräfin“ genannt, ist auch im Haupthaus (also nicht nur in unserem Außenmagazin) bekannt und wird schlicht als Nervensäge angesehen. Interessant, weil sie ein sehr gewinnendes Lachen hat. Weiterhin interessant, dass sie mit 61 Jahren sehr flott gekleidet ist und blonde Haare hat, die aussehen, als wären sie nicht gefärbt. Das ist mir gleich am ersten Tag aufgefallen, und das interessiert mich seither. Markant ist weiterhin, dass sie recht groß ist. Sie war, bevor J. und Y. kamen, die einzige Frau im Haus unter fünf bis sechs Magazin-Mitarbeitern. Sie übt die selbe Tätigkeit aus wie wir, ist uns auch nicht vorgesetzt. Sie genießt aber allein wegen ihres Alters und dadurch, dass sie die Arbeit bereits eine zweistellige Anzahl von Jahren ausübt, einen gewissen Respekt.  
Viel wirkungsmächtiger als die interessante  ist aber die nervtötende, überpenible, pedantische Kontrolletti- Seite an ihr. Türen abschließen, Licht ausmachen, Hinweis-Zettel exakt an die Stelle, an die sie ihrer Meinung nach hingehören, aufhängen. Und das immer und immer wieder zu betonen. Es kleben überall ihre Hinweis-Zettel, besonders beliebt dafür die Toiletten. Das ist Frau B.  Am ersten Tag dachte ich, „au Backe“, aber J. beruhigte mich, sie sei vielleicht nur besonders aufgeregt, weil auf einmal zwei neue Menschen in ihr Territorium eindringen. Wichtig war mir trotzdem, dass diese Frau auf einer anderen Etage als wir arbeitet. Manchmal sehen wir sie tagelang nicht; wenn sie dann jedoch auftaucht und damit anfängt, absolute Kleinigkeiten drei und viermal zu wieder holen… dann verabschiede ich mich gern mal unauffällig. Denn auch wenn wir gelinde gesagt keinen übermäßigen Stress bei der Arbeit haben (Arbeit gibt es genug, aber niemanden, der uns sagt, wie schnell wir sie erledigen sollen, geschweige denn uns auf die Finger schaut) , geht mir eine solch sinnlose Art, Zeit zu verbringen, völlig auf die Nerven. Dann schalte ich automatisch ab, und selbst wenn doch noch etwas wirklich Interessantes käme, würde es bei mir nicht mehr ankommen. Frau B. ist ein character. Aber einer, auf den man nach einer Begegnung auch wieder verzichten könnte.
Es gibt mindestens zwei weitere characters in der Belegschaft, u.a. ein typischer gemütlicher West-Berliner mit voluminöser Stimme, der nicht – wie ich anfangs dachte - Galetzke heißt, aber ganz ähnlich. Und ein ehemals Ost-Berliner mit Stasi-Familien-Geschichte, der seinen „Ruhige Kugel“-Job dazu nutzt, nebenher - also auf Arbeit - Bücher zu lesen und unter Pseudonym auch selbst zu verfassen. Er mag mich offensichtlich, hat mir neulich das „Du“ angeboten und ich - immer auf der heimlichen Jagd nach Lesern - hätte ihm am Anfang fast vom Blog erzählt. Aber das geht nicht, denn er soll ja nichts über sich selbst lesen...Irgendwann hat er damit angefangen, mir die "Pommesgabel" zu zeigen, wenn wir uns treffen. Ich mache das seither auch.
"Du hast natürlich einen Vorteil, wenn du mit
den Satansbrüdern im Bunde bist." -
"Wenn ihr bereits an der Klorolle scheitert, kann ich leider nichts für euch tun."

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Sunday, November 13, 2016

Nicht nichts

Wolke 7 vs. Wolke 4

Fanni Wollmann, 30.9.1998 - 1.11.2016

 Als Bürodame im März 2016
Die Nase im Wind! Brandenburg Juni 2015
Dobbertin August 2012
 
 Teilnehmendes Fernsehen
 Hirschgarten Winter 2011/2012

Friday, November 11, 2016

Das Lied der Woche, immer und immer wieder. Dankbar, dass vorgestern die Sonne schien. Und ich meine beiden Engel auf Arbeit habe.

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Thursday, November 10, 2016

Violetta

Es kam mir wie ironisch vor, dass ich von Manfred Krugs Tod im Newsticker des Fernsehers von "Violettas Imbiss" erfuhr. Krug hatte ich in seiner Rolle als "Franz Meersdonk" in der Trucker-Serie "Auf Achse" kennengelernt, und nun erfuhr ich in einem Imbiss, der mir nicht zu unrecht als "Trucker-Imbiss" vorgestellt wurde, von seinem Ende.
"Violettas Imbiss" ist die einzige Möglichkeit, sich im Gebiet des Westhafens mit warmem Essen zu versorgen. Eigentlich seltsam, dass es keine richtige Kantine mehr dort gibt, im angeblich ehemals zweitgrößten Hafen Deutschlands, denn der Imbiss, der sicherlich nicht jedermanns Sache ist, wird durchaus gut nachgefragt und der Standort mit seinen zahlreichen Firmen ist bestimmt gut. Violetta leistet es sich, bereits um 14 Uhr zu schließen.
Am ersten Tag im Westhafen führte uns unser Chef dorthin, um den Imbiss als Nahrungsquelle vorzustellen. Im direkten Anschluss mieden meine beiden Kolleginnen und ich die Lokalität erstmal; das Innere - bestehend aus einem nur notdürftig abgetrennten Küchen- und Tresen-Bereich sowie einem separaten Raum mit etwa 35 Sitzgelegenheiten - hat zwar eine spezielle, besondere Atmosphäre, die mich an ein vor drei Jahren besuchtes Trucker-Etablisment in Polen erinnerte, aber richtig warm wurden wir zunächst nicht damit. Wir stellten uns einen Fett-Geruch vor, der an unserer Kleidung kleben würde. Seit einigen Wochen sind wir aber doch sowas wie Stammgäste geworden und pilgern fast jeden Mittag dorthin. Zunächst lockte das warme Essen, das einfach gut tut inmitten eines vollen Arbeitstags. Irgendwann schien dann das mit dem Fett-Geruch doch nicht allzu stark ausgeprägt, und das Essen zwar deftig und für Vegetarier (oder gar Veganer) ungeeignet - aber die Pommes z.B. sehr frisch, aus frischem Fett und wirklich gut zubereitet. Die Preise sind recht günstig, und auch mit den Portionen meinen es die drei Damen sehr gut mit den Gästen. 
Eine Frau im mittleren Alter, die an die Uschi Glas der 80er Jahre erinnert, stelle ich mir als Inhaberin vor, das wird "Violetta" sein. Sie hält sich meist im Hintergrund oder am Herd auf, hat aber immer auch ein waches Auge darauf, was im Raum geschieht.  Dazu gibt es eine etwas jüngere, meist auch hübsch zurecht gemachte Frau, die vor allem die Bestellungen entgegen nimmt und die Gerichte, wenn sie fertig sind, an die Tische bringt. Als dritte läuft manchmal eine ganz junge Frau durch die Räume, wohl die Spülhilfe, auch entsprechend nullig, "Neukölle"-mäßig gekleidet.
Ich mag ja generell "authentische" Orte, wo die Volksseele zusammen kommt und man ungewöhnliche Menschen beobachten kann. "Violettas Imbiss" ist ohne Frage ein solcher. Es gibt also - abgesehen davon, dass eine Abwechslung natürlich mal nett wäre - nicht viel zu meckern. Und auch keinen Grund, gar einen Song darüber zu schreiben... ;-)

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In Zeiten der nachlassenden Wärme

Eben nach Hause gekommen, und die Heizung funktioniert wieder! Drei Abende in Folge (u.a. die "Trump-Nacht") mit Kerzen und Wärmflasche am Schreibtisch gesessen, die Zeitung lieber im warmen Bett gelesen und generell mal früher schlafen gegangen. Auch die Dusche blieb kalt (... das ist ja fast wie 1999/2000...). Gestern extra später zum Dienst - zum Glück bin ich dort mit Gleitzeit ausgestattet - gegangen, um die Handwerker zu empfangen. Aber die kamen dann doch nicht, angeblich, weil der erste Frost erste Wasserrohrbrüche verursachte, denen sie dann Priorität einräumten. Nun kann es aber endlich weiter gehen, mit dem Ankommen und Wohlfühlen im neuen Zuhause. Und auch mit dem Blog hier.

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