Friday, March 27, 2015

Hinweis: 70. Jahrestag der Befreiung des KZ Sachsenhausen am 18. + 19.04.

Am SA, 18.04., und SO, 19.04., stehen die Feierlichkeiten zum 70. Jahrestag der Befreiung des KZ Sachsenhausen (bei Oranienburg, nördlich von Berlin) an. Es wird einer der letzten großen Jahrestage sein, an dem noch Zeitzeugen dabei sein können.
Voraussichtlich am SA, 18.04., werden wir mit einigen Leuten dort hinreisen. Wer sich anschließen will, melde sich bei mir!
Hier das Veranstaltungsprogramm: Sachsenhausen

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Stolpersteine für Familie Safirstein, Krossener Str. 35

Erst einen Tag zu spät sah ich dieses Flugblatt, ein interessanter Beitrag zur Geschichte des Kiezes, den ich jeden Tag durchstreife. Die Verlegung habe ich unbewusst sogar gesehen - von der anderen Straßenseite, viele Kinder waren dabei, so dachte ich, es handele sich um eine Veranstaltung des Baby-/Kinderladens an der Ecke zur Gryphiusstraße.
Alleine wenn ich den tollen Namen "Safirstein" lese, muss ich an das passende Motto "Zerstörte Vielfalt" denken, das vor zwei Jahren an die Zerstörungen durch die Nationalsozialisten und die damalige deutsche Bevölkerung erinnerte.(Je mehr ich mich mit dieser Zeit befasse, desto deutlicher wird mir, dass der Nationalsozialismus gewiss keine "Fremdherrschaft" war)
Wen es interessiert: hier Infos zu Stolpersteinen in der Niederbarnimstraße einige Straßen weiter.

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Sunday, March 08, 2015

Buzzcocks + Cyanide Pills live in Berlin

Einige Jahre lang hatten sich die Buzzcocks rar gemacht. Auch dieses Jahr sollte es nur zwei Konzerte in Deutschland geben - eines in Hamburg, eines in Berlin. Nachdem mir letztes Jahr - durch seltsames Tour-Booking! - die Undertones entgangen waren, wollte ich mir dieses Jahr nach rund 22 Jahren wenigstens mal wieder die Buzzcocks angucken. Die eigentlich veranschlagte Location "Bi Nuu" war einige Wochen vor dem Konzert ausverkauft - die Betreiber (denen zusätzlich noch das "Lido" gehört, und denen gute Bande zum Kulturbürgermeister des Bezirkes nachgesagt werden) verlegten es schließlich ins "Astra", einem sehr großen Laden, in dem u.a. auch die großen "Punk & Disorderly"-Festivals stattfinden. Durchaus überraschend, dass die Buzzcocks so einen Laden füllen können - letztendlich war es sogar komplett ausverkauft. U.a. hatte aber auch Radio 1 mehrmals dafür geworben, war als Unterstützer aufgetreten.
Bereits vor dem Konzert war klar, dass es ein Ereignis werden würde. Viele Leute aus anderen Städten hatten ihr Erscheinen angekündigt. Allgemeine Vorfreude war angesagt, außer bei den Leuten, die "Bin Nuu" / "Lido" / "Astra" wegen diverser Vorfälle beim Übergang von "Kato" zu "Bi Nuu" immer noch boykottieren. Etwa 20.30 Uhr fingen die Cyanide Pills aus Leeds an. Eine bekannte Größe im 77-Style-Punkrock, fünf junge Kerls um Mitte / Ende 20, die schon seit geschätzten fünf Jahren aktiv sind, inzwischen zwei LPs und diverse 7"es raus haben und immer noch in der selben Konstellation wie am Anfang spielen. Eine gute Truppe, die auch ihren eigenen Stil hat. Allerdings wurde schnell deutlich, dass sie eher in kleineren Läden wie etwa dem "Wild at heart" zuhause sind. Sie wirkten auf der großen Bühne des "Astra" recht verloren, auch der Sound war nicht so packend wie in nem kleinen Schuppen.
Nach einiger Pause dann die Buzzcocks aus Manchester. Nicht ganz in Original-Besetzung, aber die wesentlichen Kräfte Steve Diggle und Pete Shelley sind noch mit dabei. Die ersten drei Lieder waren alles Volltreffer: "Boredom", Fast cars" und "I don't mind". Dann ein paar neuere Lieder, die dann auch dazu führten, dass der Auftritt etwas verflachte. Ich begegnete diesem Gefühl und machte mich auf weiter nach vorne. Aber irgendwie konnte ich nicht vollständig überzeugt werden. Bei einem Hit wie "Sick city sometimes", gesungen von Steve Diggle, kam der Gesang sehr schlecht rüber. Manche andere Songs wie "Autonomy" oder "Noise annoys" wurden künstlich in die Länge gezogen, was mir überhaupt nicht gefiel. Worauf ich auch überhaupt nicht kann, sind Animationen an das Publikum, in die Hände zu klatschen. (Und auf ein Publikum, das das dann auch noch mitmacht...) Das hatte was von Stadion-Rock.
"Promises" wurde noch gespielt, und als Zugabe - ich hatte es vorhergesehen - "Harmony in my head", "Ever fallen in love" und "Orgasm addict". Da wurde es dann endgültig skuril, denn ich stand ganz vorne, um mich herum nur 20-jährige Mädchen. Die sich von einer Band bestehend aus Männern Ende 50 " You are an Orgasm addict" vorsingen ließen. Wenn das nicht schon an Kinderschändung grenzte... Da sind verschiedene andere "alte" Bands wirklich selbstironischer unterwegs, u.a. um genau solchen Situationen vorzubeugen.
Es war ein Rock-Konzert, und viele junge Menschen haben sich offenbar einreden lassen, dass es ein Event sei, die Buzzcocks live zu sehen und sind deswegen hingegangen. Die Band war mit viel Spielfreude zu Werke gegangen, insbesondere Steve Diggle ist eine sympathisch wirkende alte Rock-Sau, während Shelley mehr so den bärtigen Lehrer darstellt... Dennoch haben sie zu viert die große Bühne wirklich ausgefüllt, einfach durch ihre Präsenz. Vielleicht ist es auch menschlich verständlich, dass sie angesichts der Freude über ein solch großes Publikum ein bisschen Rockstar-mäßig aufgetreten sind. Und natürlich ist es - Stichwort Ironie-frei - etwas anderes, vor 100 als vor über 1000 Leuten zu spielen. Aber für mich war es dann auch okay, als es vorbei war.
Dass es dennoch ein sehr schöner Abend war, lag an den zahlreichen Begegnungen, die so ein großes Konzert mit sich bringt. Insofern durchaus - das erhoffte Ereignis!

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Monday, March 02, 2015

Bonjour tristesse: Strausberg

Und nochmal Tristesse: es war keine gute Idee, Ende Januar bei trübem Wetter nach Strausberg zu fahren. Genauer gesagt: mit der S-Bahn bis zwei Stationen vor Strausberg, und dann weiter mit dem Rad um den Straussee herum nach Strausberg.
Ich hatte immer großes Interesse für den "zweiten deutschen Staat", wie die DDR manchmal genannt wurde. Aber es ist schlicht nicht von der Hand zu weisen, dass diese Bausünden begangen hat. Und diese wirken bis heute fort, will sagen, stehen auch heute noch. Der Bahnhof Strausberg Stadt ist durch mehrere Plattenbauten wie abgeriegelt von der eigentlichen (Alt-)Stadt Strausberg, nur eher zufällig findet der Ortsfremde den Weg zum Bahnhof.
Es gibt mindestens einen schönen See in der näheren Umgebung von Strausberg, den ich im Sommer ab und an gern zum Baden nutze. Aber alles andere... muss man echt nicht gesehen haben. Das betrifft die seelenlosen Neubausiedlungen entlang der S-Bahn-Strecke bis zum Bahnhof Strausberg, entstanden vermutlich in den letzten zehn Jahren. Und das betrifft vor allem die Plattenbau-Siedlungen um den Bahnhof Strausberg Stadt.

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Bonjour tristesse: Bad Kleinen

Bad Kleinen ist bis heute mit dem im völligen Fiasko geendeten Zugriff der GSG 9 auf die RAF-Terroristen Birgit Hogefeld und Wolfgang Grams im Juni 1993 verbunden. Ganz abgesehen davon ist dieser Ort aber auch Umsteige-Bahnhof, wenn man von Berlin mit Regionalzügen nach Lübeck fahren will.
Freitags um 14.30 Uhr ist dort nichts anderes als Tauben-Gurren zu hören. Man mag denken, wie idyllisch, das könnte doch den Städter erfreuen, der sich häufig über den Lärm und den Stress der Großstadt beklagt. Aber so wie in Bad Kleinen muss es dann doch nicht sein. Zumal bei trübem Wetter Ende Februar.
Der Ort ist mit 3500 Einwohnern sehr klein, hat aber Wikipedia zufolge einen der bedeudensten Bahnknotenpunkt Mecklenburg-Vorpommerns, der Bahnhof bestehe schon seit 1848. Das "Bad" von Bad Kleinen komme durch die Lage des Ortes am "Schweriner See", angeblich der viertgrößte See Deutschlands. Ihn sieht man auch direkt vom Bahnsteig aus. 
Wer in Richtung des Ortes will, muss diese reizende Treppe hinaufsteigen. Oben angekommen, steht man auf einem mittelgroßen Parkplatz, ehe man auf dem kleinen Platz dahinter - jenseits der "Gallentiner Chaussee" - das örtliche Krieger-Denkmal entdecken kann. Wie so oft in Ostdeutschland (genauer gesagt: in der Ex-DDR) gilt dieses nur den Toten des Ortes aus dem Ersten Weltkrieg. Für eine Ehrung der Toten des Zweiten Weltkrieges konnte sich die DDR offenbar nicht entschließen. Diese wurden offenbar lieber verschwiegen, anders als die Toten der Sowjetarmee. Interessantes Detail des Denkmals von Bad Kleinen ist, dass der letzte Tote am 11.11.1918 gefallen sei. Als der Krieg eigentlich schon zu Ende war.
Ein auffällig rausgeputztes kleines Postamt gibt es noch zu erblicken, das offensichtlich auch noch von der Deutschen Post genutzt wird. Ansonsten stehen aber nur einzelne Häuser an jener Straße. Wenn es einen Ortskern gibt, ist er woanders.
Schön, wieder weiterzufahren...

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