Plastic Bomb Nr. 65

Das neue Plastic Bomb trudelte letzte Woche ein; Nr. 65 des Fanzines, das ich seit seiner Nummer 2 regelmäßig verfolge. Diesmal u.a. mit Interviews von und mit: Schleim-Keim (geführt von Höhnie), Colera (Brasiliens Kult-Band), Rasta Knast, Real McKenzies und einem Bewohner der Frankfurter AU, die dieses Jahr ihren 25. Geburtstag feierte. Offen blieb für mich die Frage, warum das Projekt nicht versucht, das Gelände selbst zu erwerben, z.B. mit Hilfe des Freiburger Mietshäusersyndikats; schade, dass dieses Thema außen vor blieb.

Das Kurz-Interview mit Jimmy Pursey (Ex-Sham 69) ist mal wieder recht inhaltsleer geworden, genau wie Interviews in den vergangenen Heften mit ähnlichen "Größen". Da würde ich den Plastic Bombern echt mal mehr Courage wünschen, so einen Dünnpfiff nicht mehr abzudrucken. Auch wenn sich der Name auf dem Cover natürlich gut macht. Aber wenn dann so wenig dahinter steckt, ist das nur enttäuschend.
Insgesamt das Heft aber mal wieder sehr lesenswert und voller Informationen. Und dass sich meine Lieblings-Skinhead-Band Brigada Flores Magon entgegen der Ankündigung im letzten Heft doch nicht aufgelöst hat, freut mich natürlich besonders zu hören.
Die Besprechung unseres Buches will ich euch auch nicht vorenthalten...

"Wird hier' n Film gedreht?"

Ein Abend im "Syndikat", Neukölln, weil sich Besuch aus England angekündigt hatte und Steff auflegen sollte. Alle von uns kommen nicht so häufig in jene Kneipe bzw. Laden, außer Steff und mir waren alle von uns gar zum 1. Mal dort gewesen: liegt eben doch etwas ab vom Schuss: in Neukölln, und auch noch "auf' m Berg", fast an der Absperrung vom Flughafen Tempelhof. Mich hatte schonmal ein (Unplugged-) Konzert von Pascal Briggs und Smail von den Shocks dort hingeführt. Wie auch in die benachbarte "Lunte".

"Wird hier' n Film gedreht?", dachte ich mir, als vor Party-Beginn (wir waren recht früh dran gewesen) Transparente an die Wände gegaffat wurden: mit Inhalten, die wirklich nicht gerade neu waren: "Knäste zu Baulücken - Freiheit für alle politischen Gefangenen" und drei aufgemalten Dynamit-Stangen. Fein säuberlich neu gemalt, wie als Requisiten für nen Film. Wie auch der ganze Laden in sehr traditionellem Stile aufgemacht war: der Schriftzug "Syndikat" natürlich in rot-schwarz und das A im Kreis. "Wer hat Angst vor den 80er Jahren?"

Bei der Frage, ob ich es sympathisch oder langweilig finde, würde ich jedoch "sympathisch" voten, weil es einfach zum Wohlfühlen war, und ich derlei "Zeitreisen" generell mag. Auch insgesamt war es ein sehr bemerkenswertes, da sehr gemischtes Publikum: altersmäßig wie auch sonst, ein bunter Querschnitt durch die Nachbarschaft. Nicht das Einheits-Publikum, wie man es meist in linken Läden in Kreuzberg oder Friedrichshain hat. Eher wie auf dem Land, wo es eben nur einen Laden gibt, in dem sich dann am Wochenende alle treffen... Nice!

Razors live

Dass mir mal jemand wie Schwabe von den Razors ein Buch abkaufen würde, an dem ich maßgeblich mitgewürgt habe, hätte ich mir auch nie gedacht. Wo ich diese ganzen alten Hamburger Punkrocker doch so sehr verehre.
Ich musste an meinen Freund Ansgar denken, der mal meinte, er als 1.FCK-Fan würde bis heute Stefan Kuntz das Auto waschen, in Anerkennung, was dieser alles für seine geliebten Lauterer gemacht hätte.
Bei mir lief' s nun andersherum. Aber wenn es einen Signier-Wunsch gegeben hätte, hätte er mir auch eines signieren müssen, und nicht nur ich ihm.

Das trug sich alles beim gestrigen Razors-Konzert im Wild at heart zu, wo ich auch erstmals Schaubie begegnete, einen weiteren maßgeblichen Mit-Würger unseres Buches "Keine Zukunft war gestern". Die Band wieder gewohnt knallig und mit dem HH-typischen Spaß in den Backen. Wobei ich einschränken muss, dass sie für mich eine "90%-Band" sind. Songs wie "Enemy", "Madhouse meeting" und auch ein paar neue sind absolute Basher, die mich richtig begeistern. Über ein ganzes Konzert lang vermag mich die Band dann aber doch nicht ganz in ihren Bann zu ziehen und alles andere vergessen, so auch gestern.
Dennoch, diese gnadenlose Gitarre von Schwabe, das ist schon ganz ganz selten genial... Und die Band im ganzen immer wieder sehenswert.

Von Schaubie gab' s noch die Meldungen, dass am 27.12. Razors wieder mit Phantastix in Hamburg spielen (genau wie letztes Jahr). Dass Hake ansonsten derzeit kein aktuelles Band-Projekt hat, und Lui gar nichts mehr in Sachen Punkrock macht - nach einem Jam Today-Abschiedskonzert, das im Sommer dieses Jahres stattgefunden hat... Das verpasst zu haben, dafür beiße ich mir ganz schön hinten rein.

Artikel über Ostkreuz im Freitag

Im aktuellen Freitag gibt' s ein sehr schönen Artikel über' s Ostkreuz, von Tina Veihelmann, die mir zuletzt eh immer wieder als sehr fähige Journalistin aufgefallen ist.

Hier auch im Internet zu lesen: http://freitag.de

Leipzig Sonntag vormittags

Schönes neues Kreuzberg

In der Oranienstraße und um sie herum sind in letzter Zeit immer mehr dieser reizenden Schilder an Wohnhäusern zu finden: und das in einer Straße, die bisher als eine der buntesten gelten konnte, und daraus sicher auch ganz stark ihren Reiz zog.

Die Haustür Mariannenstr. 8 gehörte die letzten Jahre immer zu einer der beklebtesten; es wirkt noch grotesk, dass nun auch an jenem Eingang zwei solcher Schilder hängen.

Schön zu sehen, dass sowas nicht ganz Widerspruchs-frei abgeht...

Gesehen in der Mariannenstraße

Anstehende Konzerte

Bevor ich sie selbst vergesse, hier eine Auflistung für die nächsten Wochen...

Freitag, 21.11., Wild at heart: RAZORS (lohnen immer!)
Freitag, 28.11., Schokoladen: THE SHOCKS + MORDKOMMISSION (mit Dada)
Samstag, 29.11., Wild at heart: DEADLINE (will ich endlich mal sehen)
Freitag, 5.12., Wild at heart: TV SMITH (lang nicht gesehen) + PVC (auf Dauer langweilig, aber ist ein gutes Package)

Am 16.1.2009, KVU, THE GUMBABIES (mit meinem Uralt-Punkrock-Freund Tom Becker aus München), voraussichtlich mal wieder mit mir als DJ