Wednesday, June 29, 2016

"... dann such' ich mir ne richtige Arbeit!"

Ich habe etwas den Überblick verloren, in welcher Arbeitswoche ich mich befinde, wie ich auch auf mangelnde Zurechnungsfähigkeit verweisen muss, wenn ich mal was nicht so optimal hingekriegt habe. Aber ich weiß oftmals überhaupt nicht mehr, wie spät es ist oder ähnliches. Schon letzte Woche (oder war es die davor...?) wollte ich am liebsten hinschmeißen, nachdem ich einen ganzen Tag lang nur packen musste. Innerlich fluchte ich vor mich hin: "Macht das noch einmal mit mir, dann such' ich mir ne richtige Arbeit!" Heute war es wieder so. Einen ganzen Tag lang packen, immer das gleiche, dazu solche bekloppte Gratis-Kerzen, die jeder Bestellung beigelegt werden soll. Was für ein bekloppter Mehr-Aufwand für einen Gratis-Artikel. Was für eine stulle Scheiß-Arbeit. Das ist - ich wiederhole mich - wirklich "die Fabrik". Dazu arbeite ich noch mit einem zusammen, der die ganze Zeit quasselt und mit dem deswegen sonst keiner arbeiten will. Gestern hatte ich frei gehabt, aber jegliches Gefühl der Erholung ist schon wieder völlig verpufft. Nein, Freunde - es muss was passieren... Die Chefin hatte mir mal in Aussicht gestellt, dass ich auch andere Tätigkeiten machen kann, ich solle mich auf die Zeit nach dem Umzug gedulden. Ich fürchte, das ist bei ihrer Überlastung längst untergegangen. Manchmal hasse ich mich selbst für meine Duldsamkeit. Und leider kann ich mit ihr nicht so gut, als dass ich sie einfach mal darauf anquatschen könnte. Noch zwei Arbeitstage bis zum Wochenende, und ich befürchte, diese beiden werden genauso aussehen wie der heutige.

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Tuesday, June 28, 2016

Gesehen nahe Ostkreuz, Lichtenberg

Weitlingstraße, Lichtenberg



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Sunday, June 26, 2016

Demokratie - die klappt wohl nie

"Demokratie - die klappt wohl nie" sangen SLIME Anfang der 80er, und auch auf der "Die letzten"-LP von 1990 ist das Lied nochmal drauf. 26 Jahre später wollen die Briten mehrheitlich aus der E.U. austreten und damit mehr Nation und Nationalismus. Weil ihnen Populisten einfache Antworten auf komplexe Fragen versprechen.
"Demokratie - die klappt wohl nie" stimmt also noch heute. Aber nicht aus dem Grund, wie ihn Slime aus anarchistischer Sicht heraus seinerzeit wohl vermuteten, nämlich, dass einem die Regierungen und Wirtschaftseliten keine wirkliche Demokratie zugestehen. Es ist eher so, dass die Mehrheit der Menschen ihre objektiven Interessen nicht zu erkennen wissen und schlicht zu dumm sind für sinnvolle demokratische Entscheidungen. Ich denke an Leninismus in diesen Tagen, der eben das propagierte und das Kader-Prinzip einsetzte. Und an neue demokratische Mitbestimmungsregeln, wo Leute, die sich aus Demokratie nichts machen, einfach auch nicht wählen dürfen.  
Eigentlich hätten Slime bereits damals klar sein müssen, dass es besser ist, wenn sich manche Kreise nicht öffentlich äußern sondern an ihren Stammtischen bleiben. Aber womöglich wurde an diese Leute bei der Formulierung des Textes seinerzeit schlicht nicht gedacht...

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Mehr Namen

Adelheid Apostel, Alexander Hochhaus. Und Preisfrage: in welchem Land könnte eine Dame namens Adolfine Fischl wohnen...?
Ooch hübsch die Erzählung einer Kollegin gestern. Nach Feierabend sei sie auf die Straße getreten und von einem passierenden Radfahrer nach einem Straßennamen gefragt worden. Sie habe geantwortet, sie wisse nur, dass das hier der Zitadellenweg sei. Worauf der Radfahrer "Oh, ne ganz Schlaue! Du Windelfotze!" gesagt habe und weiter gefahren sei...

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Saturday, June 25, 2016

Baden an der Havelspitze Spandau

Spandau hat so viel Wasser, da muss es doch irgendwo in der Nähe der Firma eine Badestelle geben. Umfragen unter Kollegen brachten allerdings nicht viel ein, wenn überhaupt, kamen Empfehlungen Richtung Gatow, Tegel oder Jungfernheide. Alles zu weit für einen fröhlichen Kurzausflug nach Feierabend. Im Internet gibt's auch tolle Bilder von Badestellen in Gatow, dazu aber auch einen eher beiläufigen Hinweis auf ein ehemaliges Strandbad an der Havel. Das sah erreichbar aus und am Freitag habe ich das mal angestestet. Zunächst hatte ich eine Anreisestrecke entlang der großen Straßen gewählt, es wurde dann aber schließlich deutlich, dass man häufig auch Nebenstrecken am oder nahe des Wassers nutzen kann. Und Spandau wird immer interessanter, u.a. kommt man durch ein altes Brauereiareal, das dem ersten Eindruck nach vielfältig und interessant neu genutzt wird. Weiterhin streift man eine interessante Mischung aus alten, teils verfallenden, teils durchaus geschmackvoll neu hergerichteten Industriearealen mit einigen durchaus hübschen Grünanlagen. Nach rund 15 Minuten Fahrzeit Ankunft an der inoffiziellen Badestelle "Havelspitze". Eine Wiese mit Bäumen, auf der eher verstreut ein paar Leute - meist Jugendliche, aber auch Erwachsenen mit Kindern - lagen. Im Wasser fand offenbar gerade ein Schwimmkurs für Flüchtlingskinder statt. Im Hintergrund sah ich zwei eher große Gebäude, die ich als Sozialwohnblocks einstufte. Sowas direkt am Wasser - nicht schlecht! Das Wasser selbst ist nicht vergleichbar mit dem in klaren Seen wie dem Sacrower oder dem Bötzsee. Es ist aber auch keineswegs "Tümpelwasser" oder so dreckig wie das der Spree, wo man sich hinterher - egal wie verschwitzt man war - dreckiger fühlt als vorher. Für eine kurze Erfrischung bei 36 Grad an einem Freitag Nachmittag ist das schon okay da! Der Ort, gelegen schräg gegenüber der Insel Eiswerder, ist nicht unbedingt ein lauschiger, eher ein interessant-skuriller Platz. Das Publikum habe ich bereits angedeutet; unbedingt erwähnenswert sind aber noch die Flugzeuge, die direkt über der Havel starten. Das nicht minütlich, aber in der kurzen Zeit, die ich da war, eventuell alle 3-4 Minuten? Auf der anderen Havel-Seite fahrende größere Schiffe sorgen ab und an für ordentlichen Wellengang. Enten kenne ich sonst als eher scheue Wesen. Spandauer Enten scheinen da aber anders gestrickt zu sein, abgeklärt und abgezockt landeten auch noch zwei Exemplare dieser Spezies in dieser Szenerie. 
Insgesamt ein lohnenswerter kurzer Badeausflug. Zurück versuchte ich dann, wo es ging am Wasser entlang zu fahren. Und gleich nach Abfahrt fiel mir ein großes verfallendes ehemaliges Industriegelände auf, dessen Zäune auch große Löcher hatte. Mit mehr Zeit hätte ich mir das gern in Ruhe angesehen, ich musste allerdings weiter, und staunte über abgestellte alte Kähne am Ufer, an und zwischen denen Kinder und Jugendliche spielten und die sich mehr und mehr die Natur zu erobern scheint. Bilder wie aus dem West-Berlin-Album der 80er Jahre. Wenn ich es richtig verstanden habe, gehört dieses Gebiet zur "Wasserstadt Spandau", ein Gebiet, in dem in nächster Zeit 3800 neue Wohnungen gebaut werden sollen. Es bleibt also abzuwarten, inwiefern dadurch diese bisher sehr interessante Szenerie in naher Zukunft verändert wird.
Der Weg direkt am Wasser führt schließlich zurück in den Altstadtbereiches nahe des alten Zollhauses (nördlich der Straße "Am Juliusturm"), bei dem ich immer staune, wie leer dieser ist. So einen schönen Altstadtbereich kenne ich in Berlin sonst nämlich nicht.

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Sunday, June 19, 2016

Vom Reiten des DDR-Pferdes

Die Arbeit verfolgt mich auch nach Hause. Wohl weil ich vor einigen Wochen was zu 20% Rabatt gekauft habe, erhielt ich nun einen kleinen Katalog mit den neuesten Angeboten einer der Firmen, für die "wir" den Versand machen, zugeschickt. "Ick staune ja!" sagt der Berliner, und ich staune auch immer wieder, wie weit die "Buchredaktion" geht, das Pferd der Ostalgie zu reiten. Wobei, eigentlich ist das nicht mehr nur "Ostalgie", wenn aktuell an Margot Honecker gedacht und ein Buch mit einer Korrespondenz aus ihren letzten Jahren angepriesen wird. Welcher ernsthaft politisch Interessierte braucht ein "politisches Vermächtnis" von Margot Honecker?! Und das ist beileibe nicht das einzige Buch, das viel zu weit geht und allenfalls für frühere DDR-Regime-Träger interessant sein dürfte. Wobei ich es durchaus interessant finde, dass es sich zu lohnen scheint, diesen Markt zu bedienen, weil ich das niemals vermutet hätte. Und - ich stelle mir vor, wie Menschen wie Hubertus Knabe im Quadrat springen dürften, wenn sie so etwas sehen könnten... ;-)

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Mauerblümchen

Saturday, June 18, 2016

Undertones

Damit es hier nicht nur um die Arbeit geht! Das Konzert der UNDERTONES am Freitag vor zehn Tagen konnte mich nicht recht begeistern, aber eventuell deswegen, weil ich am Tag
des Konzert "früh" gearbeitet hatte, am Nachmittag dann drei Stunden geschlafen, und für den nächsten Tag stand nochmals Arbeiten (und Aufstehen um 6) bevor. (Somit dreht es sich also doch wieder um die Arbeit...)
Also sie waren keineswegs schlecht, aber vielleicht war ich nicht richtig offen für sie. Obwohl es immerhin die letzte mir wichtige Band war, die ich noch nicht live gesehen hatte. Aber zwei Songs sind mir doch besonders in Erinnerung geblieben. "It's gonna happen" war mir zuvor noch nie aufgefallen, was für ein großartiger Pop-Punk-Knaller! "Wednesday week" hatte ich früher mal auf Kassette, und ich meinte die letzten Jahre immer, es sei von den BEATLES. Und wunderte mich, dass ich es nicht wieder finden konnte.
Die beiden Songs waren Grund genug, mir im Nachhinein die hier abgebildete "An Anthology"-Doppel-CD zu besorgen, eine wunderbare Zusammenstellung, an der ich seither große Freude habe.
Ein Freund aus Hamburg wies mich übrigens auf eine Website hin, auf der man Setlisten von Konzerten nachlesen kann. Hier die der UNTERTONES am 10. Juni 2016 in Berlin.

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"Lager und Logistik, das ist immer das gleiche"

Günther* ist der Kollege, der mich eingelernt hat. Ein anfangs sehr brummeliger und maulfauler Kollege, geschätzt zehn Jahre älter als ich. Mit alten Tattoos, die ich nicht zuordnen konnte. Aber ich hatte in meiner Edeka-Zeit mitgekriegt, dass es nicht so gut kommt, allzu viel nachzufragen. Und ich wollte auch erstmal nur den Job haben, Geld verdienen, und alles andere war zweitrangig. Als andere Kollegen neu kamen, die von anderen eingelernt wurden, habe ich den Erzählungen allerdings mit Interesse und durchaus auch etwas Neid zugehört. Mir sonst aber mit der Zeit die Dinge selbst erschlossen, ein Prozess, der immer noch nicht vollständig abgeschlossen ist, wie ich immer mal wieder merke.
Mit zunehmender Verweildauer hat er sich aber zunehmend geöffnet, und inzwischen verstehen wir uns durchaus gut und lachen ab und an miteinander. Er ist vier Jahre in der Firma, was ich mit Staunen zur Kenntnis nahm. "Es ist doch jeden Tag das gleiche hier." - "Lager und Logistik, das ist immer das gleiche!" Er habe sich schonmal woanders beworben, wo es besser bezahlt gewesen wäre. Aber auch da wäre es immer das gleiche, und hier stimme auf jeden Fall das Betriebsklima (was ich bestätigen kann, und was mir von Anfang an aufgefallen war). Vielleicht lag es auch an der Musik, dass er sich mir gegenüber geöffnet hat. An der gemeinsamen Ablehnung des "Energy"-Senders, der häufig in der Firma läuft, und in dem ständig die selben Lieder laufen. Wir stellen dann manchmal um auf den Konsens-Sender "88,8", auf den sich letztendlich alle einigen können, und können mit den Pop-/Rock-Klassikern der 80er Jahre besser leben. "Die Stones, die sind 70, und machen immer noch Ballett!". Und 80 € für AC/DC live würde er auch ausgeben.
Zu DDR-Zeiten hat er in einer Gießerei gearbeitet, später bei der Reichsbahn in Rummelsburg, 3-Schicht-Betrieb, Zeit-Arbeit. "Hier machste dich auch kaputt, aber da war et viel schlimma." Als er neulich erzählte, dass er "Rucksack-Berliner" sei, staunte ich, denn ich dachte, das sei nun wirklich ein "echter". Aber stattdessen kommt er von der polnischen Grenze. Als ich fragte, ob das Oderbruch sei, hat ihn glaube ich gefreut, dass ich das zuornen konnte. Als ich erzählte, wo ich her komme, hat er ungläubig gelacht und gemeint, da sei er auch mal ein Jahr gewesen, wolle da aber nie wieder hin. Die übliche Geschichte: die einheimischen Schwaben hätten niemanden an sich rangelassen, und er habe gerade mal mit anderen Ossis und ein paar Türken Kontakt gehabt. Gute Erfahrungen habe er hingegen in Frankfurt/Main gemacht. Dass er zurück nach Berlin sei, könne er heute auch nicht wirklich verstehen, sein Stunden-Lohn sei von 20 Mark in Frankfurt auf 7 Mark in Berlin gesunken. Neulich fragte der Reinigungs-Mann anlässlich des bevorstehenden EM-Spiels Deutschland-Polen mit seinem leichten, offensiven Stottern, ob ich aus Polen sei. Ich sagte, nein, "aber der da", und zeigte mit einem Lächeln auf Günther. Er hat zwar mitgelächelt, aber hinterher hatte ich den Eindruck, dass er Polen wohl nicht besonders mag, als er meinte, "jetzt werde ich hier auch noch zum Polen gemacht". Auf jeden Fall ein interessanter Typ, und ich freue mich, einen wie ihn kennen gelernt zu haben.
 
(*= Name selbstverständlich geändert)

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Der Doppelgänger

"Die schreiben es auf und beschäftigen sich später damit", meinte ein Kollege in der Pause zu einem anderen. Was für eine Vorlage, da musste ich drauf reagieren, zumal nach diesem Satz erstmal Stille war. Ich also: "Super Film!". Er: "Ich brauche mehr Details!". Wir verstehen uns, zumindest in dieser Hinsicht... ;-)
Es stellte sich heraus, dass "Die Rache der Enterbten" auch sein liebster Film von Dieter Hallervorden ist. Er guckt sich aber auch alle neuen von ihm im Kino zusammen mit seiner Mutter an. Ich bin längst ausgestiegen und interessiere mich nicht mehr für die Erzeugnisse von ihm. Relativ neu entdeckt habe ich jedoch einen Hallervorden-Film aus dem Jahr 1974, der aufgrund seiner vielen überraschenden Wendungen wirklich gut ist: Der Springteufel

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Namen

Der Versand von Paketen an viele unterschiedliche Menschen ist insofern attraktiv, dass man die unglaublichsten Personen- wie Straßen- und Ortsnamen kennen lernt, die man sich wohl nicht mal so schön ausdenken könnte, wie auch hier schonmal andeutungsweise erwähnt. Ein paar schöne der letzten Tage waren u.a. die Namen Barbara Brüll, Annett Islamowitsch, Irmgard Zweifel sowie Brigitte Busjäger. Einen Leninring gab es zu entdecken, ebenso wie den Ortsnamen Rattenkirchen, der Postleitzahl nach irgendwo in Niederbayern gelegen. (Wird bestimmt fortgesetzt.)

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Wednesday, June 15, 2016

Wochen 12 und 13

Der Umzug der Firma incl. der neun Tage Arbeit am Stück incl. drei mal Erscheinen um 5 Uhr morgens hatte bei mir eine engere Bindung ausgelöst. An das neue Gebäude wie auch an die Firma überhaupt. Ich war sicher auch ein Stück stolz, das alles geschafft zu haben. In den Tagen danach war es ein Gefühl wie "nachdem ich das gut hingekriegt habe, kann mich nun nichts mehr schrecken". Am sechsten oder siebten Tag der "heißen Tage" sagte ich zu einem Kollegen, dass ich mich zwar körperlich ausgelaugt, aber sonst richtig gehend "glücklich" fühlte. Worauf er mich seltsam anschaute und meinte, langsam würde er sich um mich Sorgen machen. Jedenfalls, die Woche 12 war noch von diesem guten Gefühl bestimmt, da war auch das Arbeiten am Samstag ein gefühlter Klacks.
Desillussionierend hingegen der Tag gestern. Weit über die Hälfte des Tages stand ich an einem Packtisch und musste stumpf Pakete am Fließband packen. Ich packe inzwischen gern mal für ein paar Stunden, das ist okay, und führt ja auch dazu, dass ich nicht den ganzen Tag am Laufen bin. Der erwähnte Kollege hat übrigens eine Schritte-App auf seinem Handy und er hat neulich mal gemessen, dass er 21 km an einem Arbeitstag gelaufen ist. Wenn es zu viel wird mit dem Packen, geht mir das jedoch richtig nah. Ich glaube, das kränkt mich richtig gehend. Gestern auf der Heimfahrt in der S-Bahn (der RE fuhr aus unbekannten Gründen nicht) war ich jedenfalls fertig mit der Welt.
Heute begann ich den Arbeitstag auch entsprechend missmutig. Es stellte sich jedoch heraus, dass ich nicht der einzige war, der keine Lust hatte. Und mit der Zeit merkte ich, dass ich mich dadurch (geteiltes Leid / halbes Leid?) etwas beruhigte und die Laune stieg. Eventuell ja auch einfach dadurch, dass ich mich beim "Suchen" bewegen konnte und nicht stulle auf einem Fleck stehen bleiben musste. Am Nachmittag sollte ich dann wieder packen, nachdem die Frühschicht um 15 Uhr gegangen war. Das war aber völlig okay so, weil es sich in Grenzen hielt.
Zu denken gibt mir derzeit aber, dass alle möglichen Leute offenbar Sonder-Deals mit der Chefin aushandeln. Einer arbeitet mittwochs immer früh, weil er Kurse gibt. Ein anderer, der parallel mit mir angefangen hat, ist bereits am Aushandeln seines Urlaubs, obwohl im Arbeitsvertrag steht, dass wir im ersten halben Jahr keinen bekommen. Ich habe bisher noch nichtmal daran gedacht, so rumzudealen (außer dass ich zweimal samstags je eine Stunde später gekommen bin). U.a. weil auch dafür die Chefin zuständig wäre. Eine Frau, die zwar eine unglaubliche Energie hat. Aber ich traue mich gar nicht, sie bei all ihrer Überarbeitung noch mit meinem Kleinkram zu behelligen. Es wäre schon angenehmer, wenn es eine Person gäbe, die sich ausschließlich um solche Personalangelegenheiten kümmern würde... Ich sollte da aber dennoch auch mal mutiger werden.
Gestern war auch der Tag, an dem der für mich dritte Lohn auf's Konto kam. Da wurde ich mal wieder daran erinnert, warum ich das alles mache. (Und dem ich ziemlich radikal auch alles andere unterordne.) Wir sind ja keine Therapiegruppe...

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