Monday, August 30, 2021

Dritter Tag: Mittenwald


Günther aus Innsbruck hatte für den heutigen Tag ein Treffen eben in Innsbruck angeregt. Aber auch wenn ihn gern getroffen hätte und das Wetter weiterhin nicht einladend war, lockte mich die Großstadt leider so gar nicht. Stattdessen haben wir vorgestern nett telefoniert. Danke an dieser Stelle für alles!

Nur langsam kam ich in Gang, es war schon fast Mittag, als ich mir den Wunsch erfüllte, zumindest kurz in der kalten Isar zu baden. Wunderschön, sich dreimal von den Fluten mitreißen zu lassen, ich liebe es! Und der Körper warf die Heizung an; Zeit, es damit gut sein zu lassen.

Später fuhr ich mit dem Rad und einigen Sachen, die ich zur Gewichtsersparnis per Paket an mich selbst nach Hause schicken wollte, Richtung Mittenwald, zunächst zur Panoramabrücke der Leutaschklamm. Auch so ein wunderbarer Ort, der sicher bei jedem Wetter besticht! Diese sehr enge Klamm ist nur durch einen reichlich hoch angelegten Steg zu durchlaufen. Großartig.

Später fuhr ich die Klamm auch noch von ganz unten an, wo es einen Kiosk gibt. Auch das ein besonderer Ort!

Am Bahnhof konnte ich mein Paket packen und abgeben; der Post-Jolly duzte mich gleich und ich verfiel ins Schwäbisch. Ha so ebbes. Es war kurz vor 17 Uhr und ich hatte noch etwas über eine Stunde, ehe Meister Frank sein Rad zurück wollte. Kurzentschlossen fuhr ich noch weiter nach Norden (stromabwärts - irgendwie schwer zu begreifen, für mich...), Isar-Radweg. Es macht Spaß, mit dem Rad dort herum zu heizen, allerdings war der schönste Ort, den ich sehen konnte, nicht an der Isar, sondern an einem Zufluss, der auch wunderbare Kiesbänke hatte. Ich stellte mir vor, an diesem zauberhaften Platz ganze Tage verbringen zu können...

Essen gab' s in einem Metzgereiverkauf nahe der Kirche; deftig und günstig, nur, wie halten die recht jungen Betreiber die ganze Zeit die grässliche Volksmusik aus...?

Am Bahnhof dann die Nachricht vom Bahnstreik ab meinem geplanten Abreisetag. Meine aktuelle Glückssträhne hält an...

Das obere Bild zeigt übrigens den Blick in Richtung Mittenwald vom Ausgangspunkt zur Panoramabrücke der Leutaschklamm. Saftige Wiesen, kurz nach dem Regen!

Interessant und sehenswert übrigens die kindgerecht aufgezogene Erklärung der Entstehung der Alpen auf dem Rundweg der Klamm!



Zweiter Tag: Pleisenalm

Der erste Tag hatte doch meine eher mäßige Kondition aufgezeigt. Ich war erst spät los und das sollte heute natürlich anders werden. Dennoch hatte ich Respekt vor all zu weiten Touren und habe die, die mir überambitioniert erschienen (z.b. zur Sunntigerspitze auf 2321 m Höhe, laut Reiseführer 6,15 Stunden lang plus rund 12 km und 300 Höhenmeter Anreise mit dem Fahrrad), gestrichen.
Die Pleisenhütte auf gut 1700 m Höhe klang gut, mit der Option, noch weiter zu höher zu steigen. Ein Stück weit bin ich die Isar entlang mit dem Rad, von dort an ging es einen nicht ganz so öden Forstweg bergauf. Etwa 2,5 Stunden lang, gegen Ende sind mir ganz schön die Körner ausgegangen. Und dann guckst du gen Tal und siehst nur eine weiße Nebelwand, da fragst du dich schon, wozu das alles...
Aber zwei nette Einheimische, die gerade ankamen, klärten mich auf, dass es jetzt nur noch eine Ecke weiter sei bis zur Hütte. Und auf der Hütte gab' s dann was Gutes zu essen und es waren noch zwei nette Gäste da. Obendrein lichtete sich der Nebel langsam, und so habe ich mich dann noch weiter hoch getraut. Nun ging es einen "Karrenweg" weiter, durchaus anstrengend, aber es gab von weiter oben aus, inzeischen oberhalb der Waldgrenze einige sehr schöne Ausblicke, und dann wusste ich, wozu ich das mache... Obendrein die völlige Stille und im Kar einige weidende braune Ziegen.
Ich bin noch etwas höher, bis fast zum Ende der Latschenkiefern. Nicht bis zur Schneegrenze, die an dem Tag bei etwa 2000 m lag, und natürlich auch nicht ganz hoch auf die 2569 m hohe Pleisenspitze. Dann war genug und es kam auch wieder leichter Regen auf. Auf dem Rückweg sah ich dann die "Vorderkarhöhle", die ich beim Hinweg übersehen hatte und es gibt kein Schild. Man müsste aber runter klettern, und so wichtig war mir diese nun auch nicht.
Dann schon lieber nochmal Station auf der Pleisenhütte. Inzwischen waren alle außer der Mitarbeiterin Simone gegangen, und es ergab sich ein schönes Gespräch, an das ich sehr gern zurück denke. Genau, der Vorteil des Regenwetters: eine schöne Hütte und einen angenehmen Kontakt ganz für sich allein.
Das Foto zeigt übrigens die Aussicht an jenem Nachmittag - was muss das für ein Panorama für die Götter bei Sonne und gutem Blick sein!

Erster Tag: Gleirschklamm

Der Jahresurlaub war anders geplant gewesen, aber bekanntermaßen ist derzeit wegen der Pandemie nichts so recht planbar. Und so habe ich kurzfristig den Absprung ins Karwendelgebirge gefunden. Erstmals habe ich, angeregt durch einen besonderen Kontakt der jüngsten Zeit, auch über airbnb gesucht und ein recht günstiges sg. Nachtlager gefunden. In einem Souterrain, das heißt, die Aussicht ist mau. Alles andere ist aber mit etwas Improvisationsgeist echt okay, der Betreiber ist nicht vor Ort, aber immer erreichbar und hilfsbereit. Und ich hatte das Glück, die gute Seele des Hauses bzw. womöglich des ganzen Ortes zu treffen. Eine Haushälterin mit portugiesischem Akzent, herzlich und temperamentvoll, wirklich großartig. Seither habe ich hier auch 2 mal Wäsche gewaschen und getrocknet.

Das Wetter ist leider eher mau; es regnet viel und ist kühl. Bei Bewegung merkt man' s nicht so, und ich bin ganz gut ausgestattet. Dennoch wär' s natürlich freundlicher, wenn die Sonne scheinen würde.

Meine erste Tour führte mich zunächst nach Mittenwald, wo es Fahrräder zu leihen gibt. U.a. bei "A. Frank", einem freundlichen älteren Menschen, der die Ruhe selbst und gleichzeitig auch noch Dachdecker, "Spengler" und noch was ist und eine Werkstatt wie Meister Eder hat. Eine sehr interessante und angenehme Begegnung!

Der Radweg, besser gesagt eigentlich der Fußweg von Mittenwald nach Scharnitz führt an der Isar entlang, die dort sehr schöne Kiesbänke hat. Ziemlich schön!

Am Nachmittag führte es mich dann in die Gleirschklamm, und das ist ein wundervoller Ort, der bei jedem Wetter zauberhaft ist! Der Regen hatte dann den Vorteil, dass zwar ein paar (oft: "Paare") Leute unterwegs waren, aber doch eher wenige. Und diese Klamm fast für sich allein zu haben, hat wirklich etwas...

Es ist gescheiter, den Rückweg auch durch die Klamm zu nehmen. Der Rundweg führt sonst über einen unspektakulären, eher völlig öden Forstweg. Nicht immer ist der "andere", der unbekannte Weg der bessere...

Abends schnappte ich mir nochmal das Rad und fuhr an den Ortsrand von Mittenwald in das sehr gute griechische Lokal "Saloniki". Auf dem Heimweg war' s dann schon dunkel und das Rad von Meister Eder hat kein Licht. Zum Glück war der breite und helle Kiesweg aber auch bei Dunkelheit ganz gut zu erkennen.