„Ein Mann geht ins
Lokal, sucht die Dame seiner Wahl, und mit Worten, öd und schal, bringt dieselbe
er zu Fall...“
Nein. Ein Mann fährt in den Urlaub, schließt seine
Wohnungstür ab. Lässt seinen französischen Balkon angelehnt offen. Und verliert
im Urlaub seinen Schlüssel. Soweit, so ärgerlich. Aber keinesfalls unüblich.
Nun steht der Mann unten vor dem Haus, in dem er wohnt, und überlegt,
was er tun kann, um wieder in seine Wohnung zu kommen. Er entscheidet sich
dafür, mit seinem Smartphone eine Nachricht auf Facebook zu schreiben.
Vielleicht kann ihm ja einer seiner zahlreichen Facebook-Freunde helfen.
Erste Antworten treffen ein. „Was hast du angestellt?“, „Wie wäre es mit einem
Schlüsseldienst?“, „ToiToiToi“ wird gewünscht, nach einem eventuellen netten
Handwerksbetrieb in der Umgebung gefragt, oder „vielleicht mal die
Nachbarn fragen“, ob die eine haben. Der Tenor im Ganzen jedoch: nee, also so
eine große Leiter, die hat man nicht einfach so zuhause stehen.
Inzwischen wird schon empfohlen, sich einen Bohrer zu beschaffen um das Schloss
aufzubohren, was anderes mache der Schlüsseldienst letztendlich auch nicht.
Aber nein, das will der Wohnungsmieter nicht bringen, das habe er schließlich
schon vor eineinhalb Monaten gemacht, beim vergangenen Schlüssel-Verlust…
Er hält an der Leiter-Idee fest, zur Not will er sich inzwischen sogar selbst eine
bauen.
Gut eine Stunde nach dem Hilferuf meldet sich wirklich eine Freundin, die eine 5,16 m
lange Leiter rumstehen hat. Die auch sofort Zeit hat und auf der Suche nach
einer Abwechslung vom Schreibtisch sofort ins Auto steigt und 40 Minuten später
mit der gewünschten Leiter anrückt. Der Rest ist ein Klacks, und der Herr ist längst
wieder in seiner Wohnung. Solche
FreundInnen muss man haben!
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