Friday, February 28, 2014

THE SECT live in Deutschland

In zwei Wochen werden THE SECT aus Birmingham zum ersten Mal nach knapp 22 Jahren wieder in Deutschland auftreten: am 14. März 2014 in Hamburg und am 15. März 2014 in Berlin. Wie kommt es dazu? Kurz gesagt: sie sind meine absolute Lieblings-Band!

1992
Über THE SECT (gegründet 1982, bestehend aus Kevin Powell / Bass & Gesang, Terry Powell / Gitarre, Kevin Maunsell / Gitarre und Steve Heath / Schlagzeug) dürfte ich das erste Mal um das Jahr 1991 über das Scumfuck Tradition Fanzine gestolpert sein, wo oftmals über Konzerte und Touren der Band mit NOISE ANNOYS zu lesen war. Ich persönlich habe sie seinerzeit nicht live gesehen; ich erinnere mich nur daran, dass ich einmal bei einem Konzert von MOLOTOW SODA 1991 oder `92 in Sindelfingen einen Flyer rumliegen sah, der ein Konzert mit THE SECT in Sindelfingen ankündigte. Seinerzeit kannte ich die Band aber noch nicht, und Sindelfingen war für mich ohne Auto auch nicht gerade einfach zu erreichen. Graue Vorzeit.
Dennoch war ich neugierig geworden auf diese Band mit dem Namen, der mir geheimnisvoll erschien. Und S. Landmann, seinerzeit ein enger Brief-Kumpan und Mit-Herausgeber des Feind Bild-Fanzines, war so nett, mir seine gesamte Plattenpalette von THE SECT auf Tape zu kopieren. Das waren im Wesentlichen die drei 4-Song-12“es von ihnen und die Split-LP mit RED LETTER DAY. Sehr melodischer Punkrock, mit sehr melodischem Gesang; dabei aber keineswegs irgendein Geseiere, sondern immer mit „Zug zum Tor“.
(Aus heutiger, nachträglicher Sicht weiß ich, dass Bands wie SNUFF und MEGA CITY FOUR in jener Zeit durchaus ähnlich klangen; ebenso IDENTITY und – mit Abstrichen – SENSELESS THINGS und THE ABS. Heutzutage haben Bands wie die STEVE ADAMYK BAND und SONIC AVENUES aus Kanada etwas, das mich ganz stark an THE SECT erinnert.)
Die Songs der Birminghamer überzeugten mich sofort, und sukzessive kaufte ich mir die bisher erschienenen Platten selbst nach: die drei 12“es „Remembering“, „Playing with fire“ und „Summer girl“, und auch die Split-LP fand ich im Stuttgarter Second Hand-Laden. Und was eine Freude, dass 1992 eine neue 7“ ausgerechnet bei Incognito Records erschien, dem Label aus der Heimatstadt. Mit dem grandiosen „This side of summer“-Song auf ihr, der aber leider recht unterproduziert auf dieser „333 x up & down“-Platte erschienen ist.
(Es gibt noch eine LP von THE SECT, die mich aber nie recht überzeugen konnte, da sie mir zu sanft erscheint. Die „A free England“-Single sowie eine Split-7“ mit COWBOY KILLERS sind hingegen sehr gut, diese habe ich jedoch erst in den 2000ern kennengelernt).
1992 löste sich die Band auf; wie ich später erfuhr, infolge von band-internen Streitigkeiten, die sich zu einem Zeitpunkt ergaben, als die Band eigentlich sehr gut in Schuss und vor allem auch gefragt war. Eine zu lange Tour killte jedoch (nicht nur) diese Band.
Somit schien das Kapitel THE SECT jedenfalls beendet, und es sah so aus, als würde ich sie niemals live sehen können. Irgendwie ganz schön doof, eine Band, die ich längst zu meiner Lieblings-Band erkoren hatte (irgendwas muss man ja antworten können, wenn die Leute fragen, haha…), nie live gesehen zu haben.

2007
Im Jahr 2007 bekam ich über ebay Kontakt zu Jason von IDENTITY, der Sachen von THE SECT verkaufte. Was eine Freude, IDENTITY hatte ich zusammen mit THE SECT kennengelernt, ihre „Yeah, about time, too“-LP könnte eigentlich von THE SECT stammen, ein grandioses melodisches Punk-Feuerwerk mit ebenfalls melodischem Gesang. Die Leute von IDENTITY waren ursprünglich Freunde und Roadies von THE SECT und hatten ihre Band durch deren Einfluss gegründet. Von Jason erfuhr ich, dass sich THE SECT 2007 wieder zusammen gefunden hatten – für eine Tour in Japan! Und er stellte den Kontakt her zu Kevin P. und Kevin M., den Gitarristen von THE SECT. Na klar musste ich damals gleich ein Interview mit der Truppe machen, das in der Ausgabe 6 des „Scheißhaus Journal“s  erschien. Dabei entstand heimlich die Idee, THE SECT einmal nach Deutschland zu holen. Beide Interviewten äußerten sich diesbezüglich keineswegs abgeneigt, es fehlte eigentlich nur noch der Anlass.
 
SKIMMER
THE SECT waren 2007 über SKIMMER zu dieser Japan-Tour gekommen. SKIMMER heißt die offizielle Nachfolge-Band von THE SECT; in ihr spielen seit ihrer Gründung 1993 beide Powell-Brüder, und der Sound klingt Dank des Gesangs und der bewährten Song-Struktur sehr ähnlich. SKIMMER hatten bereits mehrmals in Japan gespielt. Allerdings aus dem Grund, weil ihr Tour-Veranstalter ein großer Fan von THE SECT gewesen war… So schloss sich der Kreis. SKIMMER bestehen bis heute, haben mindestens fünf Alben und zahllose Singles veröffentlicht und waren im Jahre 2013 bereits schon wieder zweimal live in Japan unterwegs! In Deutschland sind sie nach meinem Eindruck leider völlig unbekannt; es scheint mir, als würde es mehr Leute geben, die noch THE SECT kennen, als welche, die von SKIMMER überhaupt mal etwas gehört hätten.
Terry Powell schrieb mir im November 2013 - über SKIMMER:
Skimmer are very much alive and well. We’ve just released a new album in Japan (called Hang About) and we’re just about to release it over here in the UK in the next few weeks.
It’s been a busy year  – we’ve played quite a few UK gigs and have been over to Japan twice. The first time was in February when we supported the Queers on their tour and then last month we headlined eleven dates which took us to all of the four main Japanese islands – our biggest tour for a long time. We’re now back writing & practicing new material ready for next year. Hopefully, we can take Skimmer to mainland Europe and do some German dates in 2014!
2013
Auf einmal schien der gesuchte Anlass da zu sein: beim Sinnieren darüber, wie ich meinen 40. Geburtstag feiern solle. Am 1.1.2013 meldete ich mich nach rund fünf Jahren wieder bei Kevin M. Die Adresse stimmte offensichtlich noch, er antwortete noch am selben Tag und schien sofort Feuer und Flamme. Seither planen wir gemeinsam die beiden Auftritte im Jahr 2014, längst unterstützt von Tine und Hugo von THE ONES IN CHARGE, die die Locations in Hamburg und Berlin klarmachten und den ganzen technischen Kram regeln werden. Tickets sind längst gebucht, THE SECT spielen am 8. März auch ihren ersten U.K.-Gig seit ebenfalls über 20 Jahren... (Coventry, Arches Venue). Die Vorfreude steigt!

2014...
...feiert Incognito Records die 25-jährige Wiederkehr seines offiziellen Bestehens, und diese Tatsache nehmen wir einfach mal als offizielles Motto für die beiden Konzerte. Sie werden stattfinden am:
Freitag, 14. März 2014, im Hafenklang zu Hamburg, dort zusammen mit JAM TODAY (eine große Freude, die Band dazu bewegt haben zu können, die mir zeigten, wie geil THE JAM wirklich sind – danke an Frosch 77!) und der einzigen aktuellen Incognito-Band EROTIC DEVICES!
Samstag, 15. März 2014, im Wild at heart zu Berlin, zusammen mit den TWITCHBLADES (aus dem NOT AMUSED-Umfeld, mit grandioser Sängerin!) aus Berlin und SCRAPYARD ebenfalls aus Berlin, einer Punkrock-Coverband um Hardy (SCATTERGUN) und Nick (KNATTERTONES).

Abschließend äußern sich noch Kevin Maunsell und Terry Powell von THE SECT zu diesen Anlässen:
Kevin Maunsell:
I have very good memories of touring in Germany. I made many good friends while there, they stand out as some of the best memories i have.
I am really excited to play with the boys again, we haven’t played since Japan in 2007.
So for me there is a mixture of nervous excitement and also a sense of gratitude of being invited to play again.
Prost!

Terry Powell:
It’s going to be great to get The Sect back together again and to hopefully see lots of old friends. Some of The Sect’s best times were spent in Germany and it’s fitting that we’re going to be playing Berlin & Hamburg. Berlin was where we played our very first German gig  (just months after the wall came down) and I have still got many great memories of that first night. Hamburg became our second home for a couple of years when we came over for the bigger tours and I can’t wait to go back and hopefully see lots of the people who looked after so well back then. It’s also going to be good that Steve our original drummer, who played on most of the records, will get a taste of the German gigs. He left the band when his first son was born and missed out on all the European tours – the first Berlin date was just a few months after he left. He came with us to Japan in 2007 when we briefly reformed The Sect for a short tour over there but this will be his first taste of a German gig and if they are anything like the gigs we used to play over there it will be something he’ll never forget.

Sehr sehr viele Songs von THE SECT sind anzuhören über ihre Bandcamp-Seite:

Aber wie so oft erschließt sich ihre ganze Magie besser über die Schallplatten. Ich empfehle in diesem Zusammenhang vor allem die A FREE ENGLAND-7“, die Split-LP mit RED LETTER DAY und die 12“es REMEMBERING, PLAYING WITH FIRE und SUMMER GIRL. Die Platten sieht man manchmal für überraschend günstig bei DISCOGS.

Hier gibt es die Karten im Vorverkauf zu erstehen: Incognito Records – damit jeder, der extra anreist, auch sicher sein kann, dass er auch wirklich rein kommt!
In diesem Sinne: ich hoffe, wir sehen uns Mitte März in Hamburg und/oder Berlin!

(dieser Text erschien auch gedruckt im COCK UP NIPPLE ERECTOR Nr. 84, welcher wiederum hier als online abrufbares PDF zu finden ist: Katalog Incognito Records Nr. 84



Thursday, February 20, 2014

OMA HANS nochmal in Berlin



Am Wochenende spielen OMA HANS zwei Konzerte im SO 36 in Berlin. Und beide sind ausverkauft. Respekt, sagt der neutrale Beobachter in mir. Den Leuten wird sicher ordentlich eingeheizt, und sie werden ne tolle Show bekommen.
Der (Ex-?)Fan in mir muss aber an den Text zum Song „0832“ denken, in dem es – mit viel Pathos – u.a. heißt:
Das ist meine kleine Nische. Wenn’s bekannt wird, hau ich ab… Denn fast alles, was berühmt wird, ist so öde! … ich kann es nicht mehr ab!
Massen beim OMA HANS-Konzert führen das OMA HANS-Prinzip ad absurdum. Auch ist es mir nur schwer erträglich, diese ganzen eigentlich kritischen Menschen dabei zu beobachten, wie sie (ganz wie bei EA 80) innerlich Haltung annehmen und willenlos ihrem, äh, Vorbild folgen. Es wäre nicht mein Platz da.
Remember: The Stranglers, No more heroes.


Labels: