Sunday, June 07, 2020

Waldsiedlung Hakenfelde und Gartenstadt Staaken

Ich wundere mich immer wieder, warum Spandau einen schlecht Ruf hat. Es wird häufig mit Marzahn verglichen, und "die Platte in Marzahn" gilt - für Bewohner*innen der Innenstadtbezirke - allgemein als Inbegriff einer Gegend, in der man nicht wirklich leben will, und wohin man nur dann zieht, wenn man sich die Innenstadt nicht mehr leisten kann. Aber Spandau, mit all seinem Wasser und dem vielen Grün... Klar, man ist weit weg von Berlin Mitte, braucht mit  der S-Bahn über eine halbe Stunde. Dennoch: wer die Berliner Innenstadt nicht mehr braucht, für den stelle ich mir Spandau als durchaus ernstzunehmende Option vor.
Eine Radfahrt führte mich zunächst in die Waldsiedlung Hakenfelde. Diese hat mir schonmal sehr gut gefallen. Ich mag diese kleinteilige Architektur echt gern, auch wenn sie mir (möglicherweise zu Unrecht) als "urdeutsch" vorkommt. Diese kleinen Häuschen mit Fensterläden und Gärten. U.a dort in der Eichenstraße. Ich fühle mich gut, wenn ich durch die Straßen gehe.Schräg nur, dass der eigentlich schöne Platz in der Mitte (siehe erstes Foto) nur als Parkplatz genutzt wird.
Als nächstes habe ich mir den Spekte-Grünzug angesehen, ein Park, der in Sichtweite des Spandauer Rathauses beginnt und endlos wirkt, nie zu Ende zu gehen scheint! Der Park geht bis zur Stadtgrenze und darüber hinaus nach Falkensee. Nach einem recht großen See mit Badestelle (was ein Luxus!) bin ich aber nach Süden abgebogen, zur Gartenstadt Staaken.
Verglichen damit war die Waldsiedlung Hakenfelde nur ein Vorgeschmack. Allein vom Umfang her dürfte die Gartenstadt Staaken etwas größer sein, aber sie ist auch nochmal um einiges spektakulärer.  Buchstäblich jede Straße scheint eine andere Architektur zu haben. In der Straße "Am kleinen Platz" sieht es aus wie in den Niederlanden (Foto Nr. 2). In zwei benachbarten Straßen wie in England. An einem Platz könnte man sich wie in Hansestädten an der norddeutschen Küste fühlen. Toll auch der sehr große Kirchplatz, von dem Wege durch große Gartenanlagen in umliegende Straßen führen. Passend zum geradezu überbordenden Grün hat die Gartenstadt Staaken auch einige hübsche Straßennamen, von denen ich einige hier dokumentieren will. Wobei der etwas sperrig klingende "Ungewitterweg" - ich hab's extra nachgeschlagen - nicht mit einem Unwetter zu tun hat, sondern nach Curt Ungewitter benannt wurde, einem Piloten, der 1927 36-jährig nahe Staaken abgestürzt ist. Bis 1935 hatte die Straße "Russenweg" geheißen, was den neuen Machthabern nach 1933 offenbar nicht mehr gefallen hat.



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