Baden an der Havelspitze Spandau
Spandau hat so viel Wasser, da muss es doch irgendwo in der Nähe der Firma eine Badestelle geben. Umfragen unter Kollegen brachten allerdings nicht viel ein, wenn überhaupt, kamen Empfehlungen Richtung Gatow, Tegel oder Jungfernheide. Alles zu weit für einen fröhlichen Kurzausflug nach Feierabend. Im Internet gibt's auch tolle Bilder von Badestellen in Gatow, dazu aber auch einen eher beiläufigen Hinweis auf ein ehemaliges Strandbad an der Havel. Das sah erreichbar aus und am Freitag habe ich das mal angestestet. Zunächst hatte ich eine Anreisestrecke entlang der großen Straßen gewählt, es wurde dann aber schließlich deutlich, dass man häufig auch Nebenstrecken am oder nahe des Wassers nutzen kann. Und Spandau wird immer interessanter, u.a. kommt man durch ein altes Brauereiareal, das dem ersten Eindruck nach vielfältig und interessant neu genutzt wird. Weiterhin streift man eine interessante Mischung aus alten, teils verfallenden, teils durchaus geschmackvoll neu hergerichteten Industriearealen mit einigen durchaus hübschen Grünanlagen. Nach rund 15 Minuten Fahrzeit Ankunft an der inoffiziellen Badestelle "Havelspitze". Eine Wiese mit Bäumen, auf der eher verstreut ein paar Leute - meist Jugendliche, aber auch Erwachsenen mit Kindern - lagen. Im Wasser fand offenbar gerade ein Schwimmkurs für Flüchtlingskinder statt. Im Hintergrund sah ich zwei eher große Gebäude, die ich als Sozialwohnblocks einstufte. Sowas direkt am Wasser - nicht schlecht! Das Wasser selbst ist nicht vergleichbar mit dem in klaren Seen wie dem Sacrower oder dem Bötzsee. Es ist aber auch keineswegs "Tümpelwasser" oder so dreckig wie das der Spree, wo man sich hinterher - egal wie verschwitzt man war - dreckiger fühlt als vorher. Für eine kurze Erfrischung bei 36 Grad an einem Freitag Nachmittag ist das schon okay da! Der Ort, gelegen schräg gegenüber der Insel Eiswerder, ist nicht unbedingt ein lauschiger, eher ein interessant-skuriller Platz. Das Publikum habe ich bereits angedeutet; unbedingt erwähnenswert sind aber noch die Flugzeuge, die direkt über der Havel starten. Das nicht minütlich, aber in der kurzen Zeit, die ich da war, eventuell alle 3-4 Minuten? Auf der anderen Havel-Seite fahrende größere Schiffe sorgen ab und an für ordentlichen Wellengang. Enten kenne ich sonst als eher scheue Wesen. Spandauer Enten scheinen da aber anders gestrickt zu sein, abgeklärt und abgezockt landeten auch noch zwei Exemplare dieser Spezies in dieser Szenerie.
Insgesamt ein lohnenswerter kurzer Badeausflug. Zurück versuchte ich dann, wo es ging am Wasser entlang zu fahren. Und gleich nach Abfahrt fiel mir ein großes verfallendes ehemaliges Industriegelände auf, dessen Zäune auch große Löcher hatte. Mit mehr Zeit hätte ich mir das gern in Ruhe angesehen, ich musste allerdings weiter, und staunte über abgestellte alte Kähne am Ufer, an und zwischen denen Kinder und Jugendliche spielten und die sich mehr und mehr die Natur zu erobern scheint. Bilder wie aus dem West-Berlin-Album der 80er Jahre. Wenn ich es richtig verstanden habe, gehört dieses Gebiet zur "Wasserstadt Spandau", ein Gebiet, in dem in nächster Zeit 3800 neue Wohnungen gebaut werden sollen. Es bleibt also abzuwarten, inwiefern dadurch diese bisher sehr interessante Szenerie in naher Zukunft verändert wird.
Der Weg direkt am Wasser führt schließlich zurück in den Altstadtbereiches nahe des alten Zollhauses (nördlich der Straße "Am Juliusturm"), bei dem ich immer staune, wie leer dieser ist. So einen schönen Altstadtbereich kenne ich in Berlin sonst nämlich nicht.
Labels: Berliner Format, Wir lieben Mindestlöhne
1 Comments:
Neulich sonntags nochmal dort gewesen, als niemand badete: da sah das Wasser sehr sehr klar aus! Der sandige Boden war also bei meinem ersten Besuch nur sehr aufgewühlt gewesen!
Post a Comment
<< Home