Friday, June 19, 2015

Filme: "Der Prozeß Huppenkothen" und "KZ-Schergen: Sorge, Schubert Prozeß"

Vorhin zwei eindrucksvolle Filme im Zeughauskino gesehen über NS-Prozesse 1956 und 1959. Mitschnitte daraus, die damals gar in der ARD liefen und später als Dokumente zur politischen Bildung verwendet wurden.
Beides Dokumentarfilme, die ohne große Erklärungen widergeben, wie es war. Sowas von spannend, die Leute zu sehen: die Richter, Staatsanwälte, Anwälte, die Angeklagten, das (reichlich anwesende, vor allem ältere) Publikum, die Gerichtssäle. Skuril u.a., wie ein Richter sich Hinrichtungen im Detail erklären lässt und ein Beteiligter (der damals sicher unbehelligt geblieben ist, heute sähe das anders aus) mit starkem bayrischen Akzent zögerlich und mit reichlich Gedächtnislücken berichtet.
Beeindruckend ein Staatsanwalt, der die Nicht-Argumente und subtil antisemitischen Anschuldigungen des Verteidigers Dr. Alfred Seidl (auch Verteidiger von Rudolf Heß in Nürnberg, ab 1958 für die CSU im bayrischen Landtag, später kurz Innenminister in Bayern und 1977 für die Todesstrafe für RAF-Terroristen) engagiert kontert.
Die "KZ-Schergen" waren in Sachsenhausen eingesetzt, das habe ich nach meinem Besuch dort in diesem Jahr mit besonderem Interesse verfolgt, weil mir das gezeigte Gelände bekannt ist. Bemerkenswert, dass einer der beiden angeklagten Täter, der sich zuvor nie geäußert hatte, letztendlich alles zugibt und sein Bedauern ausdrückt. Schräg, wie ein tschechischer Arzt, der selbst Häftling war und Leichen sezieren musste, erzählt, auf welche verschiedenen Weisen Menschen umgebracht wurden und er mit Schmunzeln (!) bemerkt, dass er die wirklichen Todesursachen nie notieren durfte, sondern auf eine Liste von sieben Todesgründe zurückgreifen musste, die an eine Wand gepinnt war.  
Beides sehenswerte Filme, ohnehin gibt es sehr häufig sehenswerte Filme mit historischem Bezug im Zeughauskino, dem Kino im Gebäude des Deutschen Historischen Museums. Hier die Website, ich gucke aber immer, ein gedrucktes Quartalsprogramm ergattern zu können.

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