Schlechte Lage (1)
Im kurzen Stück der Straße, in der der Laden steht, in dessen Hinterzimmer ich mein Lagerbüro habe, wechseln nahezu halbjährlich die benachbarten Gewerbe. Als ich vor knapp fünf Jahren einzog, hatte den Laden direkt nebenan ein Kubaner, bei dem ich nie essen war, dessen Spaghetti mit Ketchup allerdings sprichwörtlich geworden sind. Ein netter Typ - der nur Dank eines rassistischen Spruches seines ekligen Vermieters aus dem Knebel-Mietvertrag rausgekommen ist.
Es folgte ein ambitionierter wirkendes Lokal, das offenbar vor allem abends Gäste anlocken wollte. Neben Getränken gab es auch selbst gekochte Speisen, die Richtung war deutsche und böhmische Küche. Auch dieses Etablisment hielt sich nicht lange - es ist einfach keine gute Lage, in diesem Teil der Straße, der durch die Straßenbahn und lauten Autoverkehr geprägt wird. Und durch parkende Autos auf den Gehsteigen. Kein schöner Ort, um zu verweilen. Schon gar nicht zur warmen Jahreszeit draußen. Das Stück Schei, äh Straße befindet sich zwar in einem Gebiet, von dem man meinen sollte, es könnte recht frequentiert sein. Es liegt zwischen der "Bettenhochburg" mit den ganzen Hostels nahe des Ostkreuzes und dem Kiez um die Simon-Dach-Straße. Warum also kein Vorglüher oder Absacker in einer der Querstraßen dazwischen? Aber nein. Die Leute wollen in die Straße, die ihnen ihr Reiseführer vorschreibt. Allenfalls die Wühlischstraße scheint noch profitieren zu können. Unsere Straße ist hingegen wirklich nicht einladend.

Labels: Friedrichshain
0 Comments:
Post a Comment
<< Home