Sunday, February 11, 2007

Zimmer zu, Heizung aus

(aus der Berliner Zeitung von SA, 10.2.2007)

Halle (ots) - Zahlreiche ALG-II-Empfänger müssen Abstriche
bei Qualität und Größe ihrer Wohnungen hinnehmen. Das
berichtet die in Halle erscheinende Mitteldeutsche Zeitung
(Freitag-Ausgabe). Die Wohnungsgesellschaften in Halle,
Dessau und Magdeburg sperren einzelne Räume ab oder legen
dort zumindest die Heizung still. Dies passiert, wenn die
Wohnungen größer sind als es die ALG-II-Kriterien vorschreiben.
Für die Mieter entfällt so der drohende Umzug, die Vermieter
erhalten zumindest eine reduzierte Miete.

"Wir halten auf diese Weise auch den Leerstand unter Kontrolle",
betont Joachim Effertz, Sprecher der Halleschen Wohnungsgesell-
schaft. Das Unternehmen verweist zudem auch "auf einen immensen
Bedarf an günstigen Zwei-Zimmer-Wohnungen". Das gelte insbeson-
dere für ALG-II-Empfänger. Um Mietern den Auszug zu ersparen und
neue Mieter anzulocken, wird in großen Wohnungen oft die Heizung
in einem Raum abgeschaltet. Dieser darf aber weiter genutzt
werden. In Dessau und Magdeburg wird der dritte Raum komplett
gesperrt.

Wirtschaftsminister Reiner Haseloff (CDU) hält das Modell "für
einen denkbaren Weg". Für die Betroffenen sei dies meist
"günstiger als ein Umzug". Kritik kommt von der Linkspartei.
"Es ist unwürdig, mit einem abgesperrten Raum leben zu müssen",
betonte Guido Henke, wohnungspolitischer Sprecher der Fraktion.
Er kritisierte die "willkürlichen Kriterien". "Oft gibt es die
erforderlichen Wohnungen überhaupt nicht in ausreichender Zahl."

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