SA, 18.05., Lipari: Gipfeltour
Im "Outdoor"-Reiseführer war der „Gipfelwanderweg“ beschrieben,
der auf einer Tour die beiden höchsten Berge Liparis, den Monte Chirica (602
Meter, vor rund 127.000 Jahren ursprünglich als Stratovulkan entstanden, längst überprägt durch nachfolgende vulkanische Ereignisse) und den Monte San
Angelo (594 m, vor rund 90.000 Jahren ebenfalls als Stratovulkan entstanden) verbindet.
Start der Tour ist etwas oberhalb von Quattropani im Nordwesten der Insel; wenn
ich mich richtig erinnere, eine Busstation nach der der „Cave Caolino“. Dieser
Bereich ist relativ fruchtbar, die Gegend ist, auch wenn sie recht hügelig ist,
geprägt von kleinen verstreuten Anwesen sowie Gärten und Kleingärten. Das Wetter meinte es den ganzen Tag über gut mit mir, es war teils heiter, teils sonnig um die 20 Grad und damit besser als eigentlich angekündigt.
An einer Stelle endete der im Reiseführer von 2014 beschriebene Weg leider schon wieder im Nirgendwo, besser gesagt, an einem wüst gefallenen Haus. Ich gerate in solchen Situationen schnell außer Fassung, weil ich mir an solchen Problemen schnell die Schuld selbst gebe. Nach etwas Beruhigung und nochmaliger Draufsicht nach Umkehr war aber schließlich doch eine Abzweigung zu erahnen, aber wirklich nur zu erahnen. An einer Stelle setzte ein zugewachsener, steil ansteigender Pfad den Weg fort. Als ich oben wieder asphaltierten Boden erreichte und ein im Text beschriebenes neues Haus sah, war ich wieder beruhigt. Nun kläffte zwar ein Hund, der dann aber offenbar zurückgerufen wurde, jedenfalls konnte ich unbelästigt passieren. Wandererinnen und Wanderer sind in dieser Ecke ganz offensichtlich nur selten anzutreffen, mir kam auch im ganzen Laufe des Tages kein anderer entgegen und ich begegnete auch niemandem. Nur in diesem Abschnitt meiner heutigen Tour waren 1-2 Leute in ihren Kleingärten zu sehen. An einer schönen, traumhaft gelegenen Villa begann ein kleines Wäldchen und von nun an ging es auf den Monte Chirica hinauf, der in seinem oberen Bereich zu weiten Teilen bewaldet ist. Es gibt oben sowas wie ein Gipfelplateau, das an einer Stelle – wohl der höchsten - ein Gipfelkreuz stehen hat. Ansonsten ist das dort aber ganz unspektakulär, keine Tafeln, Beschreibungen o.ä. Auch der Blick ist durch die starke Vegetation, über die man hinwegblicken muss, nur in manche Richtungen so richtig gut. Der eigentlich ganz okayne Blick rüber zu den Inseln Panaräa und Stromboli wird aber – das weiß ich, weil ich 2017 dort gewesen bin - von dem vom vorgelagerten Monte Pilato (476 m) übertroffen, an dem man direkt an der Abbruchkante steht und das Meer und die beiden Inseln fast direkt vor sich hat. Der Monte Chirica ist also eher ein Ort, den man besucht um sagen zu können, am höchsten Punkt von Lipari gewesen zu sein - aber es gibt weitaus spannendere Orte auf der Insel.
Der Abstieg in den Sattelbereich, der Monte Chirica und Monte San Angelo verbindet, führt durch weitgehend weißes Gelände mit mal dünnerer, mal kräftigerer Vegetation. Der weiße Boden kommt von Bimssteinausbrüchen des Monte Pilato, die aus der Zeit vor 11.000 bis vor rund 1.500 Jahren (also 500 n. Chr.!) stammen.
Auch der Monte San Angelo ist in seinem nordwestlichen, nördlichen und nordöstlichen Bereich stark bewaldet, so dass zunächst auch von dort oben keine besonders guten Ausblicke zu bekommen sind. Die Szenerie oben ist zunächst ohnehin recht ernüchternd. An der höchsten Stelle stehen mehrere Funkmasten, dazu wurde seinerzeit offenbar direkt dort gebaut, es standen Bauwerkzeuge herum und es war auch ein Bereich abgesperrt. Dazu machte irgendein Generator laute Geräusche, obwohl natürlich niemand zu sehen war, und ich auch sicher war, dass niemand dort in der Nähe ist. Auch gibt es in jenem oberen Bereich einen großen abgesperrten Bereich, der früher als Regenwasserreservoir genutzt wurde, zuletzt aber in Teilen ein Stellplatz für Solarzellen ist. Kein Ort um zu verweilen. Es lohnt sich allerdings sehr, den Gipfelbereich in etwas südlichere Richtung zu verlassen. Dort öffnet sich die Landschaft, und auf einmal sind hier wirklich großartige Blicke nach Osten (Monte Rosa), Südosten (Lipari Stadt, Sizilien), Süden (Monte Guardia, Vulcano) und später auch nach Westen (Lipari Westküste, Salina, Filicudi, Alicudi) möglich. Und das ist wiederum ein Ort, um endlos zu verweilen; um ein großartiges Panorama auf sich wirken zu lassen und zu staunen, dass es solch schöne Plätze geben kann! Es gibt einen Ort auf Lipari, der "Quattro occi" (oder auch "Belvedere") genannt wird, was meint, man bräuchte vier Augen, um die Schönheit des Anblicks erfassen zu können. Jenen Ort oberhalb der Spaggia Valle Muria mit Blick nach Vulcano sollte man natürlich gesehen zu haben, aber mehr noch als jener Mono-Blick ist dieser Platz des Monte San Angelo mit Blick in vielerlei Richtungen ein absolutes Highlight Liparis! Interessant dabei zu bedenken, dass alles, was südlich dieser Stelle zu sehen ist, erst seit vor 20.000 bis 13.000 Jahren in der III. Periode der Bildung von Lipari entstanden ist. Bis zu jener Zeit hätte man von hier aus direkt aufs Meer geblickt, und auch Vulcano gab es damals noch nicht.
Von dort an ging es nochmal etwa die doppelte Wegstrecke bis zurück nach Lipari Stadt. Es sind weiterhin schöne Blicke möglich, der Weg selbst führt aber weitgehend über Asphaltstraßen und durch teils dichter besiedelte Gebiete, so dass ich irgendwann auch wieder froh war, den Corso in Lipari Stadt erreicht zu haben und im Quartier angekommen zu sein.
An einer Stelle endete der im Reiseführer von 2014 beschriebene Weg leider schon wieder im Nirgendwo, besser gesagt, an einem wüst gefallenen Haus. Ich gerate in solchen Situationen schnell außer Fassung, weil ich mir an solchen Problemen schnell die Schuld selbst gebe. Nach etwas Beruhigung und nochmaliger Draufsicht nach Umkehr war aber schließlich doch eine Abzweigung zu erahnen, aber wirklich nur zu erahnen. An einer Stelle setzte ein zugewachsener, steil ansteigender Pfad den Weg fort. Als ich oben wieder asphaltierten Boden erreichte und ein im Text beschriebenes neues Haus sah, war ich wieder beruhigt. Nun kläffte zwar ein Hund, der dann aber offenbar zurückgerufen wurde, jedenfalls konnte ich unbelästigt passieren. Wandererinnen und Wanderer sind in dieser Ecke ganz offensichtlich nur selten anzutreffen, mir kam auch im ganzen Laufe des Tages kein anderer entgegen und ich begegnete auch niemandem. Nur in diesem Abschnitt meiner heutigen Tour waren 1-2 Leute in ihren Kleingärten zu sehen. An einer schönen, traumhaft gelegenen Villa begann ein kleines Wäldchen und von nun an ging es auf den Monte Chirica hinauf, der in seinem oberen Bereich zu weiten Teilen bewaldet ist. Es gibt oben sowas wie ein Gipfelplateau, das an einer Stelle – wohl der höchsten - ein Gipfelkreuz stehen hat. Ansonsten ist das dort aber ganz unspektakulär, keine Tafeln, Beschreibungen o.ä. Auch der Blick ist durch die starke Vegetation, über die man hinwegblicken muss, nur in manche Richtungen so richtig gut. Der eigentlich ganz okayne Blick rüber zu den Inseln Panaräa und Stromboli wird aber – das weiß ich, weil ich 2017 dort gewesen bin - von dem vom vorgelagerten Monte Pilato (476 m) übertroffen, an dem man direkt an der Abbruchkante steht und das Meer und die beiden Inseln fast direkt vor sich hat. Der Monte Chirica ist also eher ein Ort, den man besucht um sagen zu können, am höchsten Punkt von Lipari gewesen zu sein - aber es gibt weitaus spannendere Orte auf der Insel.
Der Abstieg in den Sattelbereich, der Monte Chirica und Monte San Angelo verbindet, führt durch weitgehend weißes Gelände mit mal dünnerer, mal kräftigerer Vegetation. Der weiße Boden kommt von Bimssteinausbrüchen des Monte Pilato, die aus der Zeit vor 11.000 bis vor rund 1.500 Jahren (also 500 n. Chr.!) stammen.
Auch der Monte San Angelo ist in seinem nordwestlichen, nördlichen und nordöstlichen Bereich stark bewaldet, so dass zunächst auch von dort oben keine besonders guten Ausblicke zu bekommen sind. Die Szenerie oben ist zunächst ohnehin recht ernüchternd. An der höchsten Stelle stehen mehrere Funkmasten, dazu wurde seinerzeit offenbar direkt dort gebaut, es standen Bauwerkzeuge herum und es war auch ein Bereich abgesperrt. Dazu machte irgendein Generator laute Geräusche, obwohl natürlich niemand zu sehen war, und ich auch sicher war, dass niemand dort in der Nähe ist. Auch gibt es in jenem oberen Bereich einen großen abgesperrten Bereich, der früher als Regenwasserreservoir genutzt wurde, zuletzt aber in Teilen ein Stellplatz für Solarzellen ist. Kein Ort um zu verweilen. Es lohnt sich allerdings sehr, den Gipfelbereich in etwas südlichere Richtung zu verlassen. Dort öffnet sich die Landschaft, und auf einmal sind hier wirklich großartige Blicke nach Osten (Monte Rosa), Südosten (Lipari Stadt, Sizilien), Süden (Monte Guardia, Vulcano) und später auch nach Westen (Lipari Westküste, Salina, Filicudi, Alicudi) möglich. Und das ist wiederum ein Ort, um endlos zu verweilen; um ein großartiges Panorama auf sich wirken zu lassen und zu staunen, dass es solch schöne Plätze geben kann! Es gibt einen Ort auf Lipari, der "Quattro occi" (oder auch "Belvedere") genannt wird, was meint, man bräuchte vier Augen, um die Schönheit des Anblicks erfassen zu können. Jenen Ort oberhalb der Spaggia Valle Muria mit Blick nach Vulcano sollte man natürlich gesehen zu haben, aber mehr noch als jener Mono-Blick ist dieser Platz des Monte San Angelo mit Blick in vielerlei Richtungen ein absolutes Highlight Liparis! Interessant dabei zu bedenken, dass alles, was südlich dieser Stelle zu sehen ist, erst seit vor 20.000 bis 13.000 Jahren in der III. Periode der Bildung von Lipari entstanden ist. Bis zu jener Zeit hätte man von hier aus direkt aufs Meer geblickt, und auch Vulcano gab es damals noch nicht.
Von dort an ging es nochmal etwa die doppelte Wegstrecke bis zurück nach Lipari Stadt. Es sind weiterhin schöne Blicke möglich, der Weg selbst führt aber weitgehend über Asphaltstraßen und durch teils dichter besiedelte Gebiete, so dass ich irgendwann auch wieder froh war, den Corso in Lipari Stadt erreicht zu haben und im Quartier angekommen zu sein.
Labels: Auf Reisen, Lipari, Liparische Inseln
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