Gedenken in Kienitz
Kienitz ist ein kleiner, für mich schöner und geheimnisvoller, für viele andere hingegen jedoch sicher unscheinbarer Ort direkt an der Oder. Mit kleinem Hafen, großer Kirche und aktuell um 500 Einwohnern. Markant an zentraler Stelle ist ein Panzer-Denkmal zu Ehren der roten Armee.
Der Panzer erinnert daran, dass Kienitz der erste Ort auf deutschem Gebiet über der Oder war, der 1945 von der roten Armee befreit wurde. Auf zwei interessanten Info-Tafeln vor Ort ist nachzulesen, dass die Sowjets zu dieser ungewöhnlich frühen Zeit (die große "Schlacht an den Seelower Höhen" fand erst Mitte April 1945 statt!) über die zugefrorene Oder vorrücken, einen Brückenkopf errichten und die Wehrmacht völlig überraschen konnte. Allerdings folgte eine 76 Tage dauernde Auseinandersetzung, in der bis zu 80% des Ortes zerstört wurde. Das Denkmal wurde 1970 auf Initiative des damaligen örtlichen Bürgermeisters errichtet.

Am Sockel ist noch das Wappen von Kaiser Wilhelm II. zu sehen. Kriegerdenkmäler in der ehemaligen DDR wären ohnehin ein sehr interessantes Forschungsthema. Oftmals sind welche für den Ersten Weltkrieg (oder älter!) zu sehen, für den Zweiten Weltkrieg hingegen wenn überhaupt, dann welche für die Gefallenen der roten Armee und Tote aus dem Arbeiter-Widerstand gegen die Nazis. Nicht explizit für Soldaten der Wehrmacht - seien sie bei allem Eingebundensein in die Verbrechen des Regimes nicht auch Söhne der überlebenden Bevölkerung gewesen.
Labels: Auf Reisen, DDR, Melancholie des Ostens, Nationalsozialismus, Schönes Brandenburg
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