Friday, April 07, 2023

Besuch auf dem Vesuv

Mein eigentlicher Grund, nach Neapel zu fahren, war der Vesuv gewesen. Ich hatte ihn vor knapp 20 Jahren schon mal besuchen wollen, was aus Unkenntnis und Leichtsinn damals jedoch leider scheiterte. Diesmal sollte es unbedingt klappen, und aus diesem Grunde erkundigte ich mich bei Magmatreck, mit denen ich 2017 auf Stromboli gewesen bin, ob sie mir einen Guide empfehlen könnten. So kam ich an Davide, einem erfahrenen Geologen, der gut Englisch spricht, und der mich schließlich auf den Vulkan und auf die phlegräischen Felder führte.

Der Vesuv ist von Neapel aus mit öffentlichen Verkehrsmitteln durchaus erreichbar, allerdings etwas umständlich und mit etwas windig wirkenden Bus-Unternehmen, zu denen ich spätestens nach meinem Ätna-Erlebnis 2019 nicht wirklich Zutrauen habe. So war ich doppelt froh, als mir Davide anbot, mich in Neapel mit dem Motorrad abzuholen und auch durch den weiteren Tag darauf mitfahren zu können. Wir trafen uns dann irgendwann morgens in Neapel und fuhren etwa eine Stunde bis zum Parkplatz des Vesuv. Wir waren die ersten Gäste, da er öfters Führungen durchführt, wurden wir beide auch wie alte Freunde begrüßt. Eine Eintrittskarte für 12 € hatte ich bereits vorher separat kaufen müssen. Davide führte mich nicht den üblichen Weg, einem recht breiter Feldweg direkt hoch auf den Vesuv, sondern wir machten einen Umweg über einen Teil des Monte Somma, den Rest des ehemaligen Vesuv, entstanden vor rund 20.000 Jahren, der – maximal 1132 Meter hoch – aus der Ferne als zweite Erhöhung neben dem Gipfel des Vulkans zu erkennen ist. Früh am Tag, noch etwas frisch, aber sonnig, und dieser abgelegene Pfad mit all den Kräutern und dem tollen gelben Ginster…

Zum Glück hatte mir Davide Wanderstöcke mitgebracht, insbesondere den Stichweg hoch auf den Grat des Monte Somma brauchte ich sie! Wir waren dort weitgehend alleine, nur einmal kam uns ein Jogger entgegen, und schon dieses Erlebnis, die besondere Aussicht und die Möglichkeit, ihn alles zu fragen, was ich sah, hatte es bis jetzt schon lohnend gemacht. Er führte mich schließlich den rückwärtigen Weg hoch auf den Kraterrand; das ganze Gebiet des Vesuv erschien mir sehr gut gepflegt und ansprechend gestaltet. Vergleiche mit dem Ätna verwarf Davide allein mit Hinblick auf dessen Größe. Oben angekommen, führte er mich dort an eine Stelle mit einer Fumarole, an die man sonst nicht darf. Im offiziellen Bereich war inzwischen schon mehr los. Der Blick in den Krater erschien mir von oben recht breit; auf Fotos wirkt die Öffnung für mich deutlich enger.



Der letzte Ausbruch des Vesuv war 1944 gewesen; im Gelände unterhalb ist inzwischen einiges an Vegetation nachgewachsen. Insgesamt gilt der Vesuv als noch aktiver Vulkan, der aber nicht quasi
permanent ausbricht, wie es Stromboli und Ätna tun. Größere Ausbrüche sind für 79 n. Chr., 1631-1632, 1794, 1872, 1878 und 1906 bezeugt. Bei all diesen Ausbrüchen hat der Vulkan mehrmals sein Erscheinungsbild geändert; heute ist er maximal 1281 Meter hoch. Er kann wieder ausbrechen, es ist jedoch völlig unklar, wann das sein wird.



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