Saturday, August 18, 2018

Mittwoch: Oberstaufen - Immenstadt - Oberstdorf - Stillach - Fellhorn - Fidelerpasshütte

Nach dem üblichen Frühstückstee breche ich gegen 9 Uhr auf, heute ist ja Umzug nach Oberstdorf angesagt, und ich habe eine Weile zu fahren. Ich bin schon viel früher wach, will aber mit der Seilbahn ins Tal fahren, um ein bisschen meine Knochen zu schonen. Wandern mit vollem Gewicht ist nämlich etwas ganz anderes als mit nur halbvollem Rucksack. Der Bus an der Talstation ist für 10.03 Uhr angekündigt, so steige ich irgendwann kurz vor halb zehn in die Seilbahn und bin etwa 9.40 Uhr unten. Hinter dem Gebäude der Talstation entdecke ich beim Aussteigen einen schönen kleinen Fluss und nehme dort noch eine Weile Platz. Gegen zehn gehe ich dann zur Bushaltestelle, setze mich da auf eine Bank. Es kommt mir jemand winkend entgegen. Es ist Reiner oder Rainer, und nun haben wir noch eine Weile Zeit, uns zu unterhalten. Wegen eines Migräneanfalls hat er seine Reise abgebrochen und will nun nach Hause fahren. Die Nacht zuvor hatte er draußen übernachtet und sich in einer Kuhtränke gewaschen. Ein aufgeweckter, sehr offener und offenbar freiheitsliebender Mensch, etwas älter als ich, bei dem es mir ganz warm ums Herz wurde. Auch hier ist es rückblickend besonders schade, dass sich unsere Wege allzu schnell wieder trennten und wir uns womöglich niemals wieder begegnen werden.
Nach Umstieg in Immenstadt geht es nach Oberstdorf, wo ich mich endlich wieder mit Obst eindecken kann, was ja auf der Höhe und auf der Hütte –abgesehen von viel zu harten Äpfeln - nicht möglich ist. Der Bus zur Talstation der Fellhornbahn ist sehr voll, überhaupt scheint Oberstdorf ein Rentner- (und Familien-) Paradies zu sein. Ich bin sehr froh, als ich den Bus wieder verlassen kann. Direkt neben der Haltestelle verläuft ein schöner Gebirgsfluss, und ich höre jemanden sagen: „Da würde ich jetzt gern hineingehen“. Es ist erst kurz nach Mittag und ich meine, viel Zeit zu haben. Ich gehe noch eine Weile Fluss-aufwärts und suche mir ein schönes Plätzchen am Fluss. Wie gestern auf der „Tagediebshöhe“ ein absolut großartiger Moment dort am Fluss. Vielleicht habe ich mir letztendlich dort eine Erkältung eingefangen, aber wenn es so gewesen ist, dann war es das wert.
Mit der Fellhornbahn fahre ich schließlich auf Anraten der netten Frau an der Kasse bis hinauf zum Gipfel. Der Reiseführer hatte die Mittelstation empfohlen, aber es ist derselbe Preis, und bei den guten Sichtverhältnissen empfahl sie die Fahrt bis hinauf auf den Gipfel.
Als ich aussteige, stockt mir erst mal der Atem, denn auf einmal blickt man auf ein hochalpines Gipfelpanorama. Meine Höhenangst meldet sich und fragt, ob ich denn hier wirklich richtig sei. Ich gehe noch die paar Meter zum wirklichen Gipfel des Fellhorns weiter, auf ungefährlichem Weg, aber dennoch ziemlich beklommen. Und es ist nun 15 Uhr, etwa drei Stunden sollte der Weg zur Hütte dauern, und die Hüttenwirte haben es gern, dass man spätestens gegen 18 Uhr eintrifft. So mache ich mich auf den Weg, der als „mittel bis schwer“ angekündigt war. Nach dem Verlassen der recht viel frequentierten Wege im Gipfelbereich wird es spätestens nach dem Abbiegen des Weges zur Hütte viel ruhiger. Und auch viel interessanter. Das ist nun ein schöner, interessanter, alpiner Gebirgspfad, vorbei an Geröll, Schutt und inmitten wachsenden Blumen und Bäumen.  Zunächst auf die Dauer anstrengend, aber einfach schön, und kein Stück gefährlich. Nur beim letzten Stück, einen Sattel hinauf, gibt es einige kurze steile Passagen, bei denen man den Tritt sicher wählen muss. Was natürlich insbesondere am Ende eines Weges, den man mit allem Gepäck gehen muss, fies ist. Ich bin schon sehr alle, als ich ankomme. Dennoch ist es im Ganzen sicher kein „schwerer“ Weg.
Nette Begegnungen mit einem aus dem Vogtland sowie Felix und Peter vor einem Wahnsinns-Sonnenuntergang, den ersterer „fast schon kitschig“ nennt.

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