Saturday, August 18, 2018

Sonntag: München - Oberstaufen

Vormittags gegen 9 oder 9.30 Uhr geht’s von meinem Quartier in Neufahrn, nördlich von München, nach Umstieg in Laim und München-Pasing mit dem Zug nach Oberstaufen. Im Regionalzug - in dem im übrigen auch die Pässe von ausgesuchten Reisenden kontrolliert wurden -  habe ich eine Begegnung mit der alten Frau aus Hindelang. Die sich mir gegenüber setzt, sich über so manches beschwert („Gewerbegebiete“) und betont, wie viel Wert Milch und Butter früher gehabt habe. Das sind eigentlich Dinge, die ich ja eigentlich nicht mehr hören kann bzw. will. Aber bei all ihren Beschwerden hatte sie letztendlich immer eine positive Wendung und blieb somit bei allem immer positiv. „Es geht immer weiter“. Vom Arzt befragt, wie sie trotz ihrer Krankheit, bei der sie auf 38 kg abgemagert sei, es noch geschafft hätte, laufen zu können, hätte sie geantwortet: „Gottvertraua!“. Die Zuversicht einer solchen Frau zu erleben, die schon so viel erlebt hat, hat mich wirklich sehr beeindruckt!
Von Oberstaufen geht es mit dem Bus zur Hochgrat-Talstation. Von der Talstation auf 826 Meter laufe ich die rund 800 Höhenmeter zu meiner Übernachtungshütte „Staufner Haus“ auf 1634 Meter, da ich schon gegen 14 Uhr da bin. Das spart Geld für die Seilbahn und bereitet mich auf das Gebirge vor. Insbesondere auf der zweiten Hälfte der Strecke – ein breiter Fahrweg -  geht es mal sehr steil bergauf und ich muss dringend an der letzten Alpe vor dem „Staufner Haus“ Rast machen und ein Spezi trinken. Ich treffe auf eine supernette junge Wirtin, und - alleine unterwegs und durchaus an Kontakten interessiert - erzähle ich gleich vielmehr als ich eigentlich gemusst hätte. Ich rede mich sozusagen ein.
Oben treffe ich auf Sonja, die im Staufner Haus arbeitet und Geburtstag hat. Ohne es zu wissen setze ich mich an den Personal-Tisch, das ist aber kein Problem, und gegenüber feiert noch jemand Geburtstag: Maria, und es stellt sich raus, dass wir im selben 4er-Zimmer übernachten. Es stellt sich leider auch raus, dass jenes 4er-Zimmer viel zu eng ist. Einer aus deren Reisegruppe wechselt direkt ins Matratzenlager, das viel mehr Platz bietet, ich mache das für die beiden folgenden Nächte genauso. Die „Zimmer“ sind 4 € teurer und haben den vermeintlichen Vorteil, dass sie eine richtige Bettdecke haben. Ich brauche diese jedoch überhaupt nicht. Ein oder zwei Wolldecken, die die Matratzenlager hergeben, tun es genauso über dem frisch gekauften Hüttenschlafsack.
Von oben gibt es einen feinen weiten Blick ins Alpenvorland und vor allem auch auf den Bodensee, der bei untergehender Sonne toll angestrahlt wird.

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