Locomore (2): Die rätselhafte Partei
Aber wie war das nun mit der oben kurz angesprochenen Partei gewesen?
In Kassel stiegen vier Leute zu, wovon sich schließlich zwei in meinem Abteil niederließen. Ein älterer, etwas grimmig und streng blickender sowie ein etwas jüngerer Herr, etwas älter als ich, sehr leger gekleidet und umgänglich und durchaus sympathisch wirkend. Den ersten Gesprächsfetzen nach von einem Meeting kommend, es klang zunächst eher nach Wirtschaft / Business, als dann aber klar wurde, dass es sich um ein Parteitreffen handelte, von dem sie kamen, stellten sich bei mir – obwohl ich eigentlich den aktuellen Spiegel über die Krise der Volksparteien las - die unsichtbaren Antennen auf. Kurz vor Frankfurt kamen dann die anderen beiden zu unserem Anteil, um sich zu verabschieden. Einer wieß daraufhin, dass wir gleich an der Europäischen Zentralbank vorbeikommen würden, „so nah wie sonst nie“. Am Revers der Frau erblickte ich einen „Euro – nein danke“-Button, und sie war gerade dabei, scherzhaft zu erzählen, dass es eine Aktionsform gäbe, die man von „den Identitären“ übernehmen könne. „Hm. Sind das Rechte?“, fragte ich mich. Ich konnte mir es fast nicht vorstellen, so sympathisch mir der eine von ihnen erschienen war. Als dieser einmal während der Fahrt Parteiunterlagen hervorkramte, sah ich nur kurz ein oranges Logo, das ich aber nicht zuordnen konnte.
Mir gelang es auf der weiteren Fahrt nicht, mir Weiteres zusammenzureimen. Es wurde eher noch rätselhafter, als einer meinte, ein Präsidiumsmitglied sei früher bei den Piraten gewesen und hätte seine – ihm offensichtlich suspekt erscheinenden - Online-Diskussionsvorstellungen von dort mitgebracht. Als er in Stuttgart ausstieg, war auch an seinem Revers der besagte Button zu erkennen.
Es interessierte mich, was das nun für eine Partei war. Zumal mitzuhören war, dass beide in mir bestens bekannten Wohnvierteln Stuttgarts wohnen, über ein paar Ecken hätte ich sie also womöglich gar kennen können. Zuhause versuchte ich, anhand des Anti-Euro-Buttons auf die Spur der Partei zu kommen. Und es gelang tatsächlich. Den recht schlichten und wenig originellen Namen „LKR – Liberal-Konservative Reformer“ hat sich kein Drehbuchautor ausgedacht, es ist vielmehr die aktuelle Bezeichnung der „Professorenpartei“, der Abspaltung um Bernd Lucke und Hans-Olaf Henkel von der AFD, weil jene ihnen zu rechts geworden war. Zunächst war diese „Allianz für Aufbruch und Fortschritt“ („Alfa“) betitelt worden, seit November 2016 trägt sie den derzeit aktuellen Namen. Meine Mitreisenden sind auch allesamt mit Fotos auf diversen Webseiten der Partei zu finden.
Es handelt sich also um Realsatire, allein schon von den Namen her. Und nicht mal ein Prozent Wählerstimmen. Trete ich ihnen zu nahe, wenn ich sie bedeutungslose Nerds nenne? Aber immerhin wirken sie insofern positiv, dass sie der AFD ein paar Zehntel-Prozentpunkte abnehmen...
In Kassel stiegen vier Leute zu, wovon sich schließlich zwei in meinem Abteil niederließen. Ein älterer, etwas grimmig und streng blickender sowie ein etwas jüngerer Herr, etwas älter als ich, sehr leger gekleidet und umgänglich und durchaus sympathisch wirkend. Den ersten Gesprächsfetzen nach von einem Meeting kommend, es klang zunächst eher nach Wirtschaft / Business, als dann aber klar wurde, dass es sich um ein Parteitreffen handelte, von dem sie kamen, stellten sich bei mir – obwohl ich eigentlich den aktuellen Spiegel über die Krise der Volksparteien las - die unsichtbaren Antennen auf. Kurz vor Frankfurt kamen dann die anderen beiden zu unserem Anteil, um sich zu verabschieden. Einer wieß daraufhin, dass wir gleich an der Europäischen Zentralbank vorbeikommen würden, „so nah wie sonst nie“. Am Revers der Frau erblickte ich einen „Euro – nein danke“-Button, und sie war gerade dabei, scherzhaft zu erzählen, dass es eine Aktionsform gäbe, die man von „den Identitären“ übernehmen könne. „Hm. Sind das Rechte?“, fragte ich mich. Ich konnte mir es fast nicht vorstellen, so sympathisch mir der eine von ihnen erschienen war. Als dieser einmal während der Fahrt Parteiunterlagen hervorkramte, sah ich nur kurz ein oranges Logo, das ich aber nicht zuordnen konnte.
Mir gelang es auf der weiteren Fahrt nicht, mir Weiteres zusammenzureimen. Es wurde eher noch rätselhafter, als einer meinte, ein Präsidiumsmitglied sei früher bei den Piraten gewesen und hätte seine – ihm offensichtlich suspekt erscheinenden - Online-Diskussionsvorstellungen von dort mitgebracht. Als er in Stuttgart ausstieg, war auch an seinem Revers der besagte Button zu erkennen.
Es interessierte mich, was das nun für eine Partei war. Zumal mitzuhören war, dass beide in mir bestens bekannten Wohnvierteln Stuttgarts wohnen, über ein paar Ecken hätte ich sie also womöglich gar kennen können. Zuhause versuchte ich, anhand des Anti-Euro-Buttons auf die Spur der Partei zu kommen. Und es gelang tatsächlich. Den recht schlichten und wenig originellen Namen „LKR – Liberal-Konservative Reformer“ hat sich kein Drehbuchautor ausgedacht, es ist vielmehr die aktuelle Bezeichnung der „Professorenpartei“, der Abspaltung um Bernd Lucke und Hans-Olaf Henkel von der AFD, weil jene ihnen zu rechts geworden war. Zunächst war diese „Allianz für Aufbruch und Fortschritt“ („Alfa“) betitelt worden, seit November 2016 trägt sie den derzeit aktuellen Namen. Meine Mitreisenden sind auch allesamt mit Fotos auf diversen Webseiten der Partei zu finden.
Es handelt sich also um Realsatire, allein schon von den Namen her. Und nicht mal ein Prozent Wählerstimmen. Trete ich ihnen zu nahe, wenn ich sie bedeutungslose Nerds nenne? Aber immerhin wirken sie insofern positiv, dass sie der AFD ein paar Zehntel-Prozentpunkte abnehmen...
Labels: Auf Reisen, Stuttgart, Zeitgeschehen
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