Sunday, June 17, 2007

"Freie Burger für freie Bürger"

Happening mit Hamburger

FDP kämpft für McDonald's. Die Kette will in Kreuzberg eine Filiale eröffnen und stößt auf Protest

Berliner Zeitung, 08.06.2007

Lokales - Seite 19

Thorkit Treichel

Eins muss man der FDP lassen, sie versteht sich auf richtig gute Unterhaltung. Gestern Vormittag passte wirklich alles zusammen.

Die Spielteilnehmer: Martin Lindner, FDP-Fraktionschef im Abgeordnetenhaus; Mario Jaeckel, McDonald's-Regionalleiter; die Bürgerinitiative "Kein McDonald's in Kreuzberg"; die Burger-Fans Hakan und Tuna; eine aufgebrachte Radfahrerin, Typ Linksaktivistin; ein Polizist. Der Ort: Kreuzberg; SO 36. Die Dekoration: Transparente mit den Slogans "Freie Burger für freie Bürger" und "Mein Bauch gehört mir". Die Argumente: 75 Hamburger, 75 Cheeseburger, 20 Salate.

Weil manche in Kreuzberg, allen voran der Obergrüne Hans Christian Ströbele, sich mal wieder von ihrer renitenten Seite zeigen und es gar nicht gut finden, dass im August die erste McDonald's-Filiale im Stadtteil an der Ecke Skalitzer und Wrangelstraße eröffnen soll, sprang Martin Lindner gestern als beherzter Kämpfer für die freie Marktwirtschaft, der er nun mal ist, der schwer gebeutelten Fast-Food-Kette zur Seite. Er verteilte an der Straßenecke vor der Baustelle mit dem eifrigen Parteinachwuchs von den Jungen Liberalen die zuvor angelieferte Ware des Konzerns. "Hier geht es um die Freiheit", sagte er. "Der freie Bürger soll selbst entscheiden, was und bei wem er essen will", sagte er.

Weiter auf:


http://www.berlinonline.de/berliner-zeitung/archiv

Labels:

1 Comments:

Anonymous Anonymous said...

Was für ein Artikel! Ich hab mich bepisst vor Lachen. Dass die Kreuzberger bisweilen die heutigen Schildbürger sind, wird hier mal wieder offensichtlich. "Dass man McDonalds in einem Wohngebiet mit drei Schulen bauen will, sei so als wolle man Drogen frei verkaufen wollen würde" meint eine der Fast Food-Antis? Ich sehe in beidem eigentlich keine grundsätzlich schlimme Sache... Hmmm... Und wer gegen das angeblich ungesunde Essen wettert, der sollte auch mal eine Initiative gegen die zahlreichen Döner-Läden und Curry-Buden im Kiez machen. Die bieten sicherlich kaum gesünderes Essen an... Kruder Protest, der sich da regt, finde ich. Schon erstaunlich, wenn man sich als Linker plötzlich der FDP am Nähesten fühlt: Soll doch jeder konsumieren, was er konsumieren will. Wird doch niemand gezwungen, bei McDonalds zu essen. Und genauso wenig sollte man gezwungen werden, dort eben nicht zu essen. Das ganze ist doch wirklich eine peinliche Nummer...

- Krist

11:19 PM  

Post a Comment

<< Home