Sunday, January 15, 2017

Wer einsam ist, der hat es gut...

Wer einsam ist, der hat es gut,
weil keiner da ist, der ihm was tut
Ihn stört in seinem Lustrevier
Kein Tier, kein Mensch und kein Klavier…

Januar-Trübnis in Berlin. Die bekannte Käseglocke über der Stadt. Es ist kühl, es schneit ein bisschen; ohne dass der Schnee liegen bleibt. Alles wirkt so trostlos, dass es einen nicht mal reizt, zumindest einen Teil der freien Zeit im Freien zu verbringen.
Aus 9100 km Entfernung erreichen mich dann auch noch Nachrichten von „fantastischen Wanderungen bei wunderbarem Wetter“. Na vielen Dank. Es fällt mir ein Lied ein, in dem jemand in einer womöglich vergleichbaren Situation der Person, die ihn hier sitzen gelassen hat, „einfach so“, zumindest streckenweise die Pest an den Hals wünscht (auch wenn er letztendlich hofft, sie möge sobald es geht wieder kommen…).
Irgendwann dann aber doch der Aufbruch. Der botanische Park in acht km Entfernung will überprüft sein, dazu steht noch eine weitere Erledigung an. Und immerhin stellen sich bei der Fahrt mit Straßen- und S-Bahn wohlige Gefühle ein. Macht das Flanieren per pedes heute keinen Spaß, weil  es schlicht völlig ungemütlich ist und es scheinbar nichts gibt, das heute schön wirken kann, gefällt mir das beheizte Gefahren-Werden mit Ausblick. Das ist immerhin Bewegung, das sind andere Eindrücke, selbst wenn sie durch Trübnis überprägt werden.
Auf der Rückfahrt beginne ich „In Stiefeln durch Stuttgart“ von Joe Bauer zu lesen. Die Flanier-Berichte in Kolumnen-Länge lassen es mir noch wohler werden und ich freue mich darauf - obwohl „kein Leser“ - den Rest des Tages allein mit diesem Buch zubringen zu können. Zuhause entdecke ich, dass der 18. Text auch noch tröstend den Titel „Wer einsam ist, der hat es gut“ trägt, ein Gedicht von Wilhelm Busch zitierend.
Es sind genügend Süßigkeiten im Hause, und so steht einem versöhnlichen Abend nichts im Wege...   

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1 Comments:

Blogger Kongo-Otto said...

Das Buch besteht gewiss nicht nur aus Zitaten, aber hier ein weiteres sehr hübsches; Thema diesmal der ambivalente "Umgang mit Fremden ... im Schwäbischen": Zitat von Thaddäus Troll: "Wer in der Schule nicht Schwäbisch schwätzte, wurde so lange verhauen, bis er von seinem Hochdeutsch abließ."

9:58 AM  

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