Östro 430 + Bärchen und die Milchbubis + Suzy & the Slits
Sonntagabend, aber es war tatsächlich recht voll im Cassiopeia. Angenehm gefüllt. Es war schon interessant, da mit Suzy and the slits ne Band mit ganz jungen Leuten gespielt hat. Die wiederum offenbar auch viele Leute mitgebracht haben. Es war echt sowas wie ein Mehr-Generationen-Konzert. Die Band hat eigentlich recht guten Früh-80er-Punk gemacht, mit wilder Sängerin auch, also schon ganz gut. Eigentlich. Inzwischen denke ich mir nur, dass es so ne Musik schon vor mittlerweile 40 Jahren gegeben hat. Und irgendwie kickt mich sowas dann heute nicht mehr und ich kann es für mich persönlich nicht für ganz voll nehmen. Dass andere voll mitgegangen sind und ihren Spaß hatten, freut mich dabei aber!
Die beiden folgenden Bands waren dann quasi das "Original", allerdings natürlich um mittlerweile eben jene 40 Jahre gealtert. Eine Gelegenheit, über Zeit nachzudenken, und Entwicklungen mit der Zeit. Auch wenn sie - das will ich gleich voraus schicken - in dem Sinne nicht "alt" oder "oll" oder irgendwas, sondern eher interessant wirkten. Nach all der Zeit noch ihre Lieder zu spielen, und das auf eine sehr glaubwürdige Weise! Bärchen und die Milchbubis waren sehr nett, sehr freundlich, sehr zugewandt. Ich musste irgendwie dran denken, das könnten die Lehrerinnen und Lehrer für viele der jungen Leute aus dem Publikum sein. Ich bin mit dem Bassisten hinterher zufällig sehr nett ins Gespräch gekommen. Wo er u.a. meinte, dass der Sampler "Jung kaputt spart Altersheime" nicht offiziell sei, sie zumindest nicht gefragt worden seien, was mich doch sehr überrascht hat! Musikalisch war es teils etwas harmlos, ich musste an die Mimmis denken, aber diesen Sound gab es in den 80ern eben auch, und die beiden Hits "Jung kaputt spart Altersheime" und "Pogo poppt auf" gehen ja in eine etwas andere Richtung.
Östro 430 war dann quasi der Gegenpart, offensiv, kräftig, eine wahnsinnige Power insbesondere bei der Sängerin, obwohl inzwischen um die 60. Hat mich echt beeindruckt und ich hab mir dann tatsächlich die Platte gekauft. Eine Doppel-LP, mit 25 € natürlich recht teuer. Und da sie schön aufgemacht ist, aber kein Klappcover hat, hätte es die CD im Digi-Pack für 15 € wohl auch getan. Aber super Musik, mit Orgel und Saxophon, ziemlich geil, und teils heiße, offensive Texte. Die Band war bisher immer etwas an mir vorbei gegangen, eigentlich schade, dafür habe ich aber nun also wieder mal was interessantes "Neues" entdeckt. Es gibt mit der Sängerin ein ganz interessantes Interview in der taz unter dem Titel "Soziale Verantwortung ist Punk". Sie hat wirklich Format und Präsenz und Ausstrahlung, kann auch so richtig gut und kräftig singen. Interessant, ihre kräftige, unbequeme und undogmatische Sicht auf die Dinge mitzukriegen. Die womöglich nicht immer auf der Höhe der Zeit, auf der Höhe der aktuellen Diskussionen ist, dachte ich mir so. Zum Thema "Gendern" sagte sie auch, dass das womöglich ein Generationen-Gap sei. Aber ich hab so gemerkt... das ist ne Herangehensweise, die mir vertraut ist und die ich cool finde... Punk 80er und weniger Punk 2020er.
Labels: Punk, Punk 80er, Punk aktuell
1 Comments:
Hi Andi ,
sehr schöner Artikel.Ich mochte deine bildhaften Artikel zu Fanzinezeiten schon ! Danke dafür !
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