Mauerreste und Teepieland
Den Samstag verbrachte ich u.a. in einem Logenhaus in Dahlem, einem prächtigen Haus, an dem ich oft vorbeilaufe. Nun gab es die Möglichkeit, es mal von innen zu sehen. Ich hatte zuvor nie recht kapiert, was "Freimaurer" eigentlich sind. Nun habe ich einige gesehen und kann es mir womöglich besser vorstellen. Hat schon was sehr Beklemmendes für mich, und ich musste allein schon wegen der Ästhetik wahlweise an Scientology oder eine Burschenschaft denken. Eher was, das aus der Zeit gefallen wirkt.
Viel spannender heute aber die Führung zu Mauerresten an der Spree hinter der Köpenicker Straße in Mitte, eine Gegend, die früher eigentlich durch den "Schwarzen Kanal", andere teils wilde brachliegende Grundstücke und Ruinengebäude, die man auch gut von der S-Bahn aus sah, sowie die Eisfabrik durchaus bekannt war. Irgendwann wurde dort aber viel neu gebaut, und seither war ich nie mehr wirklich in diesem Gebiet. Im Glauben, das sei nun eh alles privat und sowas wie "gated community", also nicht mehr zugänglich.
Dass das weit gefehlt war, habe ich heute erfahren. Der Streifen direkt an der Spree gehört nämlich dem Bezirk und es ist bereits jetzt ein Trampelpfad, der von Höhe der relativ neuen Bemberg-Straße bis vor zur Schillingbrücke zu begehen ist. Dazu sind die genannten Neubauten offenbar zumindest zum Teil Genossenschaftsbauten, es gibt einen öffentlich zugänglichen kleinen Sandstrand und dazu sind weite Teile des Gebietes wild mit Sträuchern und Bäumen bewachsen. Der Clou allerdings ein Zeltdorf, das sich 2012 gegründet hat! Mit einem kleinen feinen Veranstaltungsbereich, und alles in einer sehr coolen und sympathischen Weise! Ich staune, ich staune wirklich dass in dieser recht zentralen Lage in Berlin-Mitte noch 2012 ein solches Biotop gegründet werden konnte, dass es sich bis heute halten konnte und auch weiterhin existieren bleiben soll, wenn zukünftig ein drei Meter breiter öffentlicher Uferweg dort entlang führen soll.
Ganz ehrlich gesagt hat dieses "Teepeeland", das an das alte, liebenswerte, provisorische Berlin der 90er Jahre denken lässt, die Relikte der Mauer, die der eigentliche Anlass zu kommen gewesen war, ausgestochen.
Im Anschluss habe ich mir noch die (Reste der) Eisfabrik angesehen und auch die nähere Umgebung mit der Köpi, eine Gegend, die ich zuletzt nur noch beim Durchfahren wahrgenommen habe, die aber eigentlich sehr viel Interessantes bietet.
2 Comments:
Hallo Andi!
Vielen Dank für Deinen neuen Blog-Eintrag zu der abenteuerlichen Queste am Rande des südlichen Spreeufers westlich von "An der Schillingsbrücke". Eine kurze Frage noch: Meinst Du mit der Bemberg-Straße eventuell den "Wilhelmine-Gemberg-Weg"? Dies frage ich nur zu meiner persönlichen besseren Orientierung nach.
Herzliche Grüße aus dem Off der als untauglich erklärten KindergärterInnen-Front sendet Dir
St. Stralauer
Servus, Herr Stralauer, und besten Dank!
Gewohnt messerscharf kombiniert, es handelt sich um den Wilhelmine-Gemberg-Weg!
Das beschriebene Gelände ist aber auch von der Schillingbrücke aus zugänglich: die Treppe runter und immer der Spree entlang Richtung Berlin-Mitte.
Viele Grüße!
Post a Comment
<< Home