Monday, June 19, 2006

WM und der Patriotismus mancher Deutscher

Anbei der Link zu einem Artikel, der die Eindrücke eines Menschen mit teils jüdischen Vorfahren (traurig traurig, dass das immer noch bzw. wieder ein Thema ist) in München nach dem WM-Spiel Deutschland-Polen widergibt.
Schauder, schauder...

Eine Nacht in München

P.S.: Übrigens gibt es eine längere Diskussion zum Thema "Fußballpatriotismus" auf dem Blog vom Kollegen Klaus N. Frick. Hier der direkte Link zum Thema:

http://enpunkt.blogspot.com


2 Comments:

Anonymous Anonymous said...

Wir sind Papst.
Wir werden Weltmeister.
GOTT MIT UNS

www.patridiot.de

7:25 AM  
Anonymous Anonymous said...

Servus lieber Kongo-Otto,

so bodenlos schrecklich es ist, was dem armen jungen Münchner da passiert ist, bei seinem Versuch mit den (für mich wirklich grundlos) enthusiasmierten Menschenmengen ein an sich celebrationswürdiges Ereignis zu feiern: Ich kann aehnliche Geschichten auch vom persönlichen Erleben anlaesslich der Championats-Ereignisse 1990 in einer so dezidiert "linken" Stadt wie Freiburg im Breisgau erzählen. Auch da kam es zu vereinzelten Übergriffen, allerdings war wirklich reichlich Alkohol im Spiel gewesen, was die Sache freilich nicht besser gemacht, aber ein ganz klein wenig relativiert hat. Es ist bekannt, dass eine bundesdeutsche Minderheit von mindestens 15 bis vielleicht 25 Prozent latent oder manifest rechtsradikales Gedankengut oder – noch schlimmer – fremdenfeindliche Ressentiments mit sich durch den Alltag schleppen. Da ist es eigentlich nicht so erstaunlich, dass anlässlich irgendwelcher "patriotischer" Jubelorgiengelegenheiten davon etwas auch in Tatbeständen zum Ausbruch tritt. Damit ist zu rechnen, allerdings kann das niemals als Entschuldigung dafür dienen, was dem armen Münchner da an einem extremen Horror widerfahren ist. Seinen Begleiter trifft an dem spezifischen Grauen, das der unbekannte Münchner da über sich ergehen lassen musste zumindest eine Mitschuld, aber was rede ich da, niemand ist perfekt, mensch kann sich aber auch noch unfreiwillig eskalativ verhalten. In jedem Falle hätte sich der junge unbekannte Münchner mit diesem fiesen Typen mit der angeblichen Tätowierung auf eine Grundsatzdiskussion einlassen müssen, ihm also diesen irrationalen, ideologisch verblendeten Wahnsinnszahn zu ziehen versuchen, zusammen mit seinem Wegbegleiter, aber das ist natürlich aus der zeitlichen und räumlichen Distanz leichter gesagt als getan. In so einem Massenspektakel unter Anwesenheit von so viel Öffentlichkeit und auch Polizeifritzen wäre es jedenfalls mit großer Wahrscheinlichkeit nicht um Leib und Leben gegangen, wenn er da mit diesem fiesen Typen inhaltlich und anti-ideologisch diskutiert, also verbale Argumente ausgetäuscht hätte, denn niemand ist so blöd, sich logisch nachvollziehbaren Argumenten zu entziehen, außer er/sie ist offensichtlich zu alkoholisiert für eine Debatte.
Danke Dir, lieber Kongo-Otto, dass Du diesen schrecklichen Zwischenfall publik gemacht hast, ich fühle mich jedenfalls nachhaltig an Ereignisse in einer Sommernacht anno 1990 auf der sogenannten "Kaiser-Josephs-Straße" in der Freiburger Innenstadt erinnert. Allerdings war dies der Spuk einer einzelnen Feierstunde, den Freiburger Rechtsradikalinskis gelang es infolge des Championatsverlaufs zu keinem Zeitpunkt, so etwas wie eine organisierte Demo abzuziehen. Ich hoffe nicht, dass München heutzutage hinsichtlich solcher Vorgänge so etwas wie ein Centrum für Neo- und Alt-Faschisten geworden ist. Die Zeit wird es zeigen, ich fahre demnächst wegen einem Todesfall in meiner Familie nach München und werde mir davon selber ein Bild zu machen trachten. Nein, es ist nicht die serbo-afghanische Urgroßmutter, die von uns gegangen ist, die ist ja bekanntlich unendlich zäh und hängt am Leben mit klammernden Organen.
Grüße nach Dribbdebach sendet
steph de la rue gryphienne

10:45 AM  

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