In Gewissensnot
Vor einigen Tagen gab es auf Arbeit einen Disput zwischen dem Kollegen, den ich hier als "den mit der Schaumparty" eingeführt habe, und einer Kollegin und einem Kollegen. Auslöser war ein Buch über Putin, das in unserer Firma gelagert und versendet wird. Ersterer meinte, Putin sei sein Freund, Merkel sei ihm viel zu lasch und Putin, den fände er klasse. Widerspruch von der Kollegin, die meinte, er solle sich freuen, dass Merkel ihm seinen Mindestlohn erhöht hätte. Und Putin möge "keine Homos", deswegen lehne sie diesen ab. Darauf sagte Mr. Schaumparty: "Ist mir doch egal".
Ich fand das zum einen bemerkenswert, hier eine von der Kollegin ernsthaft geführte politische Debatte und auch ein politisches Bewusstsein mitzuerleben, das ich so nicht erwartet hätte. Zum anderen vermutete ich jedoch bei "Mr. Schaumparty", dass er das nur so hinausgeblafft hätte. Um zu provozieren, oder überhaupt etwas gesagt zu haben. Ich nahm seine Beiträge nicht weiter erst.
Auf der Heimfahrt Tage später erfuhr ich jedoch von einem Kollegen, dass diese "Debatte" durchaus nachgewirkt hat, und dass er und die genannte Kollegin seither sauer auf den Schaumparty-Kollegen sind. Auch er begründete das mit bemerkenswertem Hinweis auf die jahrzehntelange Diskriminierung von Homosexuellen.
Dann stand ich da, mit meiner Ansicht, den genannten Kollegen nicht weiter ernst zu nehmen in solchen Aussagen. Und ihn generell manchmal in seiner fast kindlichen Freude sympathisch zu finden, oder zumindest mit innerer Freude über ihn zu staunen, wenn er jemanden provozieren kann. Hier war aber wirklich jemand verletzt worden, hier war der Level des Spaßes überschritten worden.
In den letzten Tagen habe ich mich im Kontakt mit ihm etwas zurück gehalten, habe etwas die Distanz gewahrt. Und ich habe den Eindruck, er kann auch damit umgehen. Wie es ihm durchaus auch gut tut, wenn er Widerworte erhält. Und er hört sich diese durchaus auch an.
So eine "Fabrik" ist doch ein interessanter Mikrokosmos, und ich freue mich, dass ich nach Jahren der Selbstständigkeit wieder Kollegen habe.
So eine "Fabrik" ist doch ein interessanter Mikrokosmos, und ich freue mich, dass ich nach Jahren der Selbstständigkeit wieder Kollegen habe.
Labels: Wir lieben Mindestlöhne
0 Comments:
Post a Comment
<< Home