Friday, January 29, 2021

Karstadt online: only fit for the bin

Ich kaufe mir nicht gern Kleider. Und wenn, dann nur sowas wie zweimal im Jahr. Und weil ich inzwischen halbwegs alt bin (ich fühle mich nicht unbedingt so, aber ich kriege zunehmend mit, dass ich es offenbar bin), gehe ich dafür ins Kaufhaus. Weil, da gibt es Verschiedenes, das ich mir ansehen und auch anprobieren kann (die Sachen online zu bestellen und zurückzuschicken, wenn sie mir nicht passen, geht mir völlig gegen den Strich. Ja – „alt“ eben…). Dazu gibt es – wenn es gut läuft – alles, was ich brauche, auf einen Rutsch. So freue ich mich, dass meine noch halbwegs neue Wohnung in der Nähe eines großen Karstadts liegt.

Nun sind aber Pandemie-bedingt aktuell die Kaufhäuser geschlossen. Und ich brauchte dringend einen neuen Gürtel. Guckste mal bei Karstadt, dachte ich mir. Oh cool, aktuell 30% Rabatt auf Mode, wenn man einen Wert von 100 € zusammenkriegt. Also Sonntag abends bestellt, zu 30% Rabatt.
In meiner Naivität meinte ich ja, dass die Artikel in den Filialen liegen und die Mitarbeiter*innen dann durchs Haus laufen, die Waren zusammensammeln und sie dann für die Kund*innen zur Abholung bereit stellen. Was dann ja nicht allzu lang dauern dürfte und so meinte ich, dass ich am Dienstag alles abholen können müsste.
Weit gefehlt.

Am Dienstag kam die Nachricht, dass ein Titel nicht vorrätig sei. Okay, nicht so schlimm, kann passieren, das "kommt in den besten Familien", also auch bei anderen Händlern vor. Auch bei mir, als ich seinerzeit einen Schallplatten-Versand führte. Die restlichen Artikel seien aber vorhanden und verpackt und würden nun auf die Reise gehen. Hm, also doch Versand. Und nicht so, wie ich mir das vorgestellt hatte. Weiterhin stutzig bin ich geworden, dass ich für die verbliebenen fünf Artikel drei Rechnungen bekommen habe. Der Mittwoch verstrich, am Donnerstag bekam ich dann eine - offensichtlich zusammenkopierte - E-mail, dass ich nun ein Paket abholen könnte. Jene E-mail sollte man – samt des Ausweises – ausgedruckt mitbringen. Ich guter Dinge dahin (weil ich es wieder ganz besonders gut machen wollte, hatte ich als Ausgabeort den Alexanderplatz ausgewählt, aber das ist ein anderes Thema), bekam dann auch - nach zunächst vergeblichem hilflosen Suchen der relativ betagten Mitarbeiterin - eines ausgehändigt. Vor der Tür aufgemacht, aber es waren tatsächlich nur zwei Artikel drin... Es gibt also wirklich drei Pakete für fünf Artikel! Die an völlig unterschiedlichen Tagen ankommen! Was für ein Generve!

Heute kam eine weitere E-mail, mit zwei weiteren Artikeln, die ich ab sofort abholen kann. Aber nun warte ich natürlich, bis meine Bestellung vollständig ist und ich dann beide restliche Pakete abholen kann. Was für ein Saftladen - für das Online-Zeitalter sind Karstadt / Kaufhof leider wirklich nicht fit. Eher: "Only fit for the bin", wie ein englisches (übrigens: Alt-) Punk-Label heißt. Womit wir drei (Karstadt, "Only fit for the bin" und ich) doch wieder auf eine Art vereint sind.
Auch wenn ich "alt" bin, werde ich aber nicht wieder bei Karstadt online bestellen.

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2 Comments:

Blogger Kongo-Otto said...

Der Ärger mit Karstadt ging noch viel weiter. Kurz gesagt ist nahezu alles, was schiefgehen konnte (und eigentlich noch mehr), schief gegangen.

Zwei der fünf Artikel wurden falsch geliefert: einmal Kurzarm statt Langarm, der Gürtel 125 statt 105 cm. Auf den Verpackungen, in denen die Artikel sind, stehen diese Details auch nicht drauf! Diese scheinen mir weiterhin auf den Verkauf im Ladengeschäft ausgerichtet zu sein. Dennoch müsste über die Artikelnummer die Variation der Artikel identifizierbar sein. Eine Mühe, die sich in der Eile beim Verpacken offenbar nicht immer gemacht wird. Trotzdem ist das ein weiteres Indiz dafür, dass Karstadt immer noch nicht auf das Online-Geschäft eingestellt ist.

Eine Antwort auf meine E-mail, wie nun bzgl. der falsch gelieferten Artikel zu verfahren, bekam ich erst nach fünf Tagen. Ich bin gespannt, ob meine Rücksendung nun überhaupt noch akzeptiert wird, da es eine Rücksendefrsit innerhalb von zwei Wochen gibt.

Die Abholung in den Filialen geht immer nur bis 18 Uhr. Einmal war gar nichts los, bei meiner zweiten Abholung jedoch war eine Schlange. Ich war ab 17.40 Uhr vor Ort, vor mir etwa noch 8-10 Leute, hinter mir schließlich noch um die 5. Gegen 17.50 Uhr kommt ein junger Security-Mann heraus und weist uns darauf hin, dass sie pünktlich um 18 Uhr schließen und dass wir, falls wir nicht mehr dran kämen, bitte morgen wieder kommen sollen. Das saß natürlich erstmal, und eine nett wirkende Frau vor mir (in der Schlange übrigens nur Leute "40 plus") hat sich aufgeregt. Ich habe mich eingemischt, um die Situation etwas zu beruhigen. Und auch, um diesem frechen Typen zu widersprechen! Aber natürlich wäre es das absolut letzte gewesen, wenn es wirklich so gekommen wäre! Jede Behörde arbeitet Kunden-freundlicher!
Letztendlich war ich um exakt 18 Uhr drin, und auch die 4-5 Leute hinter mir kamen noch dran. Die Mitarbeiterinnen drinnen haben auch engagiert gearbeitet. Jenen würde ich auch Kundenfreundlichkeit attestieren und ich gehe davon aus, dass das ein Alleingang von diesem jungen Security-Menschen gewesen ist. Dennoch bleibe ich dabei, dass ich kein weiteres Mal bei Karstadt bestellen werde.

6:10 PM  
Blogger Mario Gaffa said...

Das du verschiedene Pakete bekommen hast liegt vermutlich daran, daß die Mitarbeiter die Ware die in den Kaufhäusern lagert , zusammen tragen müssen.Einfach damit die nicht erst bei den Lieferanten bestellt werden muss.So etwas hatten wir bei der Kette bei der ich arbeite auch schon.Erst das ausliefern was eh noch da ist um Kosten zu sparen.

6:12 AM  

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