Friday, June 09, 2017

Lipari

Dass es so einen schönen Ort gibt! Mir schossen fast die Tränen in die Augen. Erstmal die Sachen abgelegt und eine halbe Stunde hingelegt. Nach einer recht langen und auch durchaus nervigen Anreise, und dem Gefühl, mindestens einmal gerippt worden zu sein. Dann aber losgegangen, einfach durch die Straßen geschlendert: den tollen kleinen Hafen Marina Corta, die Burg auf dem Felsen über der Stadt und die locker gelöste Stimmung in den schmalen Straßen kennengelernt. Dann nach Hause, ins Quartier gekommen, und auch darüber gestaunt, wie schön, wie toll es ist, zumal bei einem Preis von lediglich 35 € die Nacht.
Lipari. Zuvor nichtmal gekannt, aber dem Reiseführer und einer Freundes-Empfehlung gefolgt. Und nun das Gefühl: ich muss hier länger bleiben, so lange es geht!
Die ersten drei Tage hatte ich in Catania übernachtet. Dort mit dem Flieger angekommen, meinte ich, es sei eine gute Basis-Station für weitere Ausflüge in der Region. Aber es war nicht das, was ich mir erwartete. Catania liegt zwar am Meer, es gibt aber im inneren Stadtgebiet keinen direkten Zugang zum Wasser. Auch lag mein Quartier schlechter, da abwegiger als gedacht. Die Wirtin zwar sehr nett und herzlich, das Zimmer groß und relativ komfortabel. Aber immer dunkel, da sich das Fliegengitter nicht öffnen ließ, und so die Fensterläden immer geschlossen bleiben mussten. Mit Leute kennen lernen war auch nichts, und einen netten Ort für ein Bier am Abend gab es auch nicht. Die Ausflüge nach Giardini-Naxos, Savoca (in Sachen: Der Pate, dessen Sizilien-Sequenzen keineswegs in Corleone, sondern eben u.a. in Savoca gedreht wurden), Santa Teresa di Rova und Syracusa (bekannt aus dem Latein-Unterricht) waren okay, hatten ihre schönen Orte und Momente. Es war aber alles nicht das, was ich wollte.
Dann aber Lipari. Gleich das Gefühl, angekommen zu sein. Und diese vulkanisch entstandene Insel blieb schließlich sechs statt vier Nächte mein Zuhause. Nach einem Tag auf der Nachbarinsel Stromboli incl. Besteigung des Vulkans blieben mir noch vier volle Tage, die größte der sieben bewohnten Liparischen oder Äolischen Inseln zu erkunden, was ich schließlich zunächst mit einem ausgeliehenen Roller, dann die schönsten Ecken nochmal per Wanderung gemacht habe. Die faszinierenden verschiedenen
vulkanischen Gesteinstypen, von weißem Bimsstein über schwarzem zu rotem Obsidian. Die toll blühenden Ginster-Büsche, dieses großartige Gelb vor dem Blau des Himmels und des Meeres, an dem ich mich nicht satt sehen konnte; erstaunlich, dass bei dieser Trockenheit dort überhaupt etwas gedeihen kann! Die großartigen Ausblicke auf die Nachbarinseln – vor allem Vulcano, Salina, Panaräa und Stromboli.
Und auch die Strände habe ich natürlich ausgiebig besucht. Was ein Glücksgefühl,
in diesem klaren, hellblauen Wasser zu baden! Bevorzugt an der „Spiaggia Bianca“ auf der Ostseite der Insel. Ein bis zwei Grad wärmer hätte das Wasser jedoch noch sein können. Ich muss im September nochmal kommen…

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