Livorno
Einst war der Hafen von Pisa der wichtigste der nördlichen Toskana, aber er verlandete, und im 16. Jahrhundert wurde der Hafen von Livorno zunehmend wichtiger, er wurde auf Betreiben der Florentiner, die seinerzeit die bestimmende Macht jener Region waren, in den Jahren 1518-1534 ausgebaut*.
Der Ort selbst hatte, trotz eines römischen Kerns, damals nur 749 Einwohner, erst ab 1571 wurde der Ausbau zur Stadt forciert. In jenen Jahren wurden die Sümpfe des Umlands trocken gelegt, ein Kanal nach Pisa gebaut und ein rechtwinkliges Straßennetz erstellt. Zuziehenden Händlern wurden Immunität, Privilegien, Freiheit und Glaubensfreiheit garantiert, was dazu führte, dass viele Gotteshäuser parallel existierten. Ab 1675 wurde Livorno zum Freihafen, was eine rund 200 Jahre lange wirtschaftliche Blüte mit sich führte. Handel und Handwerk blühte, dazu "begünstigt durch das tolerante Klima der Stadt" auch das Verlagswesen; die Stadt wuchs und breitete sich insbesondere nach Süden aus.
1830 brach der Afrika-Handel durch die französische Besatzung von Algier ein, mit 1865 und der Gründung des einheitlichen italienischen Staates verlor der Hafen den Status eines Freihafens, was den Handel einbrechen ließ. Von da an wurden Industrie und Tourismus die wichtigsten Wirtschaftszweige.
Im Zweiten Weltkrieg wurde Livorno massiv von der US-Airforce beschossen, worunter vor allem die Altstadt zu leiden hatte, die in den 1950er Jahren schließlich neu und unter ganz neuen Vorzeichen aufgebaut wurde.
Heutzutage gehört der Hafen zu den wichtigsten Einrichtungen der Stadt: der nördliche Teil ist reiner Handelshafen, vor allem für Mineralöl, Container und Autos. Der südliche Teil ist eine wichtige Fährverbindung, die Nord-Italien mit Korsika, Sardinien und Sizilien verbindet. Auch große Kreuzfahrtschiffe halten dort. Weiterhin wichtig ist die Werft.
Ganz offenkundig spielt der Tourismus aber keine große Rolle im heutigen Livorno. Im Gegensatz zu Pisa, wo einem sofort die fliegenden Händler entgegen rennen, wenn man das Bahnhofsgelände verlässt, ist der Bahnhof von Livorno, einer Stadt von derzeit rund 160.000 Einwohnern und Hauptstadt der Provinz Livorno, angenehm relaxt. Großartig ist der riesige begrünte Bahnhofsvorplatz. Wo in anderen Städten in vergleichbarer Lage Geschäfte, Bankenzentralen und was auch immer stehen, gibt es hier große Palmen und u.a. einen Teich, in dem Schildkröten schwimmen.
Dazu gibt es keine eigenen Postkarten von Livorno. Das heißt, es gibt eine oder zwei, die das rätselhafte "Denkmal der vier Mohren" zeigen, aber keine, die die baulichen Schönheiten der Stadt abbilden. Und diese hat die Stadt ohne Frage zu bieten! Allein der Bahnhof gehört dazu, wie auch die Terrazza Mascagni, oder die Fortezza Vecchia und Fortezza Nuova.
Terrazza Mascagni
Es bestehen kostenpflichtige Bademöglichkeiten in der Nähe des südlichen Hafens, dazwischen aber auch immer wieder geduldete Kies-Badestellen, die sich die Bevölkerung offenbar angeeignet hat. Ich stellte mir vor, dass Vergleichbares in Deutschland schnell von Ordnungsamt & Co. KG unterbunden werden würde.
Weiter im Süden, in den Vororten Ardenza und Antignano, beginnt eine felsige Steilküste, davon aber an anderer Stelle mehr.
* alle Fakten von Wikipedia: das muss an dieser Stelle einfach mal reichen
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