Wednesday, March 22, 2006

Zur Entstehung des Schlachtensees

Auch wenn sich der Berliner Schlachtensee am vergangenen Sonntag wegen des hohen Geräusch-Pegels nicht gerade als DER Winter-See präsentiert hat, hier der Versuch einer Würdigung seiner Entstehung. Am Nord-Ost-Ende stehend, bot er einem übrigens ein Bild, als sei er immer noch mit einem Gletscher, der einem langsam entgegen strebt, verfüllt...

Der Schlachtensee wird zu den Rinnenseen gerechnet. Diese entstehen durch subglaziäre Schmelzwasser-Erosion, das heißt: Schmelzwässerabflüsse mit Materialabtragung unter der Gletscher-Oberfläche. (Daran, dass die letzte Eiszeit ("Weichseleiszeit") den Berliner Raum bis ca. vor 10 000 Jahren mit Eis bedeckte, sei hier nur kurz erinnert)

Eigentlich wären diese Rinnenseen deutlich länger. Immer wieder werden diese jedoch durch Schwellen voneinander getrennt. Der Schlachtensee gehört eigentlich zu einem ganzen Kettensystem von Rinnenseen, die generell oft "perlschnurartig aufgereiht" in Erscheinung treten. Weitere Seen dieses Systems sind u.a. die Krumme Lanke und der Grunewaldsee.

Die Schwellen, die zwischen diesen einst verbundenen Seen (genauer gesagt: Hohlformen) liegen, sind in Folge von sogenannten Toteis-Blöcken entstanden.
Dieses Toteis (gemeint ist zurück gebliebenes Eis, nachdem die Gletscher eigentlich schon abgetaut waren) verhinderte, dass diese Hohlformen zusedimentierten.
Zusedimentiert wurden hingegen Bereiche, in denen kein Toteis lag. Das waren unter anderem die Zwischenräume zwischen Schlachtensee und Krummer Lanke sowie zwischen Krummer Lanke und Grunewaldsee.

Nachdem dieses Toteis jedoch irgendwann auch abschmolz, blieben diese Hohlformen erhalten und wurden sichtbar. Sie füllten sich schließlich bis zur Grundwasseroberfläche mit Wasser.
Und da können wir bis heute drin baden.

Was aber, wie oben erwähnt, im Sommer angenehmer ist als jetzt gerade...

3 Comments:

Blogger Rocco der Fleischer said...

Ja Herr Dr., danke für diese ausführliche Information über die Genese dieses Berliner Gewässers. Wie wärs mit einer Serie über evtl. andere Gewässer des Berliner Raumes, ob die gleichen Ursprungs sind?
Vielleicht haben Sie, als erfahrener Geograph, ja noch ein Kärterl parat, das Sie zur Illustration hinienstellen könnten ins Netz?

Lieb grüße
florian


und siehe da, es ward Frühling...

8:54 AM  
Blogger Kongo-Otto said...

Sehr gerne! Nur her mit Rechercheaufträgen, ich werde sie gerne sukzessive bearbeiten.
Karten: mal sehen, verspreche ich erstmal nicht.

Grüße!

Andi.

9:08 AM  
Anonymous Anonymous said...

Sehr verehrter Herr Kongo-Otto,
ein wirklich gut recherchierter, v. a. auf suabophile Weise aufbereiteter, werthaltig recycelter Text, den ich auch zur Zeit seiner Entstehung, am Ende des letzten Sommers mit viel Freude schon konsumiert habe. Nur weiter so, in den hochkarätigen Archiven des Dr. h. c. phil. Kuttneriensis finden sich sicherlich noch mehr Juwelen von solcher Güte.
Es verabschiedet sich hochachtungsvollst
Schmaudronius

7:23 AM  

Post a Comment

<< Home